Aufwühlend

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Gemischte Gefühle

Herzzerreissender Abschied

Großer Umzug nach Armon

An unserem letzten Abend – wir hatten unsere Kinder gerade zu Bett gebracht – saßen wir zusammen und schwelgten in Erinnerungen. Aseki, Markt Ostheim, Krautnordheim, was hatten wir schon alles miteinander geteilt. Kein Mensch auf der Welt konnte uns das wegnehmen. Nun endlich konnten bei Marina die angestauten Tränen fließen. Wut, Ohnmacht, Trauer über die verfahrene Situation, auf die sie keinen Einfluss hatte, all das schwemmte sie mit den Tränen aus sich heraus. Entschlossen hob sie am Ende den Kopf und rief mit fester Stimme: „Und jetzt lasst uns Doppelkopf spielen!“


Wir spielten bis vier Uhr morgens, lachten und schimpften miteinander, holten alte Spielsprüche aus der Versenkung wie „die eine dreht, der andere schleift“, gewohnte Sticheleien flogen hin und her, wir hatten die Leichtigkeit des Seins wieder gefunden. Vor dem Schlafengehen hörte ich Marina zu Gunnar sagen: „Ich spüre mich wieder, ich bin wieder da“. Am späteren Morgen war die Woche unseres Besuches auch schon verflogen, wir hatten einander wiedergesehen, aber vieles war in der Kürze der Zeit unerwähnt geblieben. Bei unserem Abschied schmiegte sich die kleine Wibke in meine Arme und sagte ergreifende Sätze wie „Wir gehören doch zusammen. Warum seid Ihr in Madang und wir in Lae?“ – noch als wir ins Markhamtal einfuhren, schluckte ich an den Tränen, die dieses kleine Mädchen in mir ausgelöst hatte.

Bei der Ankunft in Madang schauten wir vier uns glücklich an und stellten fest, dass Madang die schönste kleine Stadt war, die es überhaupt geben konnte. Diese von blauem Wasser umgebene Lagunenstadt war unser zu Hause geworden. Schon wenige Tage später kam vom Kirchenbüro grünes Licht, dass wir nach Amron ziehen konnten. Voller Feuereifer halfen wir zusammen, die wenigen Dinge in unsere Überseetonnen einzupacken, die wir für die Übergangsphase im Lutheran Shipping Compound ausgepackt hatten. Den abenteuerlichen Weg bergauf nach Amron hatten Michael und ich schon abgefahren, hatten aber beschlossen, uns dadurch nicht abschrecken zu lassen, und alle Vier waren wir nun begierig, uns endlich aus der Übergangsphase zu lösen. Etwa zwölf Kilometer von Madang aus Richtung Nordküste lag Amron auf einem Hügel, der den Blick freigab auf das Meer mit vielen kleinen Inseln. Eine Schulstation mit dem Evangelist Training Centre, der Evangelistenschule, an der Michael unterrichten sollte, einer Landwirtschaftsschule, und einer tok ples skul, vergleichbar mit einer Realschule in Deutschland. Das sollte unser zu Hause werden.