Abflug

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Intensive Wahrnehmung

In Erinnerungen schwelgen

Händeschütteln zum Abschied nahm kein Ende

Nach den Reden besuchten wir die Mamas, bald wurde das köstlich duftende mumu aufgetragen, die Zikaden stimmten ihr Abendkonzert an, im Hintergrund quakten die Frösche – ganz bewusst nahm ich die Bilder, Geräusche und Gerüche wahr. Nach dem Essen saßen wir lange zusammen, die Gespräche wurden leichter, fröhlicher. Mama Butut erzählte nochmals von gemeinsamen Erlebnissen, Aisaip führte wieder einmal vor, wie die Mama damals auf dem Buschtrip auf den Hintern gefallen war. Ich hörte das kreischende Lachen der Frauen, und die Männer klatschten sich belustigt auf die Schenkel. Jeder in seine eigenen Gedanken versunken, machten Michael und ich uns mit unserem Söhnchen still und nachdenklich ein letztes Mal auf den Weg zu unserem Haus.


Am nächsten Morgen kamen die Stationsleute, luden sich unser Gepäck auf, und wir nahmen alle zusammen den vertrauten Weg zum Flugplatz, wobei Amos noch ein Mal auf den Schultern von Yagamar getragen werden wollte. Bevor wir den Hügel hinunterschritten, blickten wir zurück, um einen letzten Blick auf die Station zu werfen. Unsere Augen nahmen Abschied vom Missionshaus, vom workshop, dem salthouse, der Ananasgarten zeigte, was er bald zu bieten haben würde – wir verließen einen Ort, der Heimat geworden war.


Auf dem Flugplatz warteten die Leute vom Dorf Konogul, allen voran Orkap, bereits auf uns. Er trat auf uns zu, unser Söhnchen strahlte ihn an wie immer, und er verabschiedete sich feierlich. Wir schüttelten unendlich viele Hände, dann näherte sich auch schon das balus, die Taube, die Cessna, landete sauber gleich nach Beginn der kurzen Landebahn und rollte vor uns aus. Unser Gepäck wurde verstaut, wir stiegen ein, fuhren ans Ende der Piste, die Jungen der Schweinewache glitten immer schneller an uns vorbei, wir hoben ab – und die von unten winkenden Menschen wurden kleiner und kleiner. Wir waren auf dem Weg nach Deutschland.