Vila Viçosa (Vorwahl: 068)
Weiße Häuser, bunte Blumen und ein Flair von Unabhängigkeit
Angenehme, üppig bepflanzte Stadt mit weißen, gelb umrandeten Häusern. Zu Olims Zeiten die Residenz der Herzöge von Bragança sowie einiger Könige. Aus dieser Zeit hat sie ihre inzwischen leicht verblaßte Eleganz herübergerettet. Die nähere Umgebung war 1665 Schauplatz der letzten Schlacht gegen Spanien, die endgültig die Unabhängigkeit Portugals besiegelte.
Verkehrsamt: Praça da República, Tel.: 42 140.
Zwei ordentliche Restaurants an der Praça da República: das Delta auf derselben Seite und nur ein paar Schritte vom Verkehrsamt entfernt und das Framar gleich gegenüber, das auch Wein aus Reguengos und Marmorsouvenirs verkauft und über einen angenehm kühlen Speisesaal verfügt.
Sehenswert
Der Herzogspalast: Terreiro do Paço, Führungen von 9.30 bis 13 Uhr und von 14 bis 17.30 Uhr. Sonntags, montags und feiertags geschlossen. Die Führung nimmt gut eine Stunde in Anspruch. Die einzelnen Säle und Zimmer sind nicht alle gleich sehenswert, aber die zahlreichen Kunstwerke und Möbelstücke sowie die herausragende Qualität der ausgestellten Stücke lohnen die Teilnahme an einer Führung doch. Besonders hervorzuheben: die größte Tapisserie- und Teppichsammlung Portugals, die bemalten Decken und prächtigen Azulejos. Einige ganz verrückte Möbel, wie der portugiesische Tisch mit sirenenförmigen Beinen oder die Schränke mit üppigem Blumendekor. Ein herrlicher Saal der Herzöge von Bragança.
Bei dem Besuch der königlichen Gemächer stellt man fest, dass die Königin Amélia ganz passabel zeichnen konnte und König D. Carlos sehr kunstvoll Speisekarten verzierte. So was aber auch; wir bringen´s nur zu Graffiti. Eine absolute Traumküche mit über siebenhundert Töpfen und Tiegeln. Bei der Führung durch alle Ecken des Palastes wirft man auch einen Blick auf die französischen Gärten und durchquert einen eleganten Kreuzgang. Reich bestückte Waffensammlung. Zum Abschluß besichtigt man die königlichen Karossen und Kutschen.
Das Knotentor: berühmtes manuelinisches Tor, Überrest der Stadtmauer aus dem 16. Jh., im Norden des Palastes gelegen.
Die das alte Viertel und die Burg umzingelnde Stadtmauer läßt sich für einen Spaziergang erklimmen. Man passiert einen granitenen Schandpfahl aus dem 16. Jh. Die Besichtigungszeiten der Burg und des archäologischen Museums darin stimmen mit denen des Herzogspalastes überein.
In der Umgebung
Rio de Moinhos: das 8 km von Vila Viçosa entfernte Dörfchen wird wegen seiner vielen strahlend bunten Häuschen besonders die motorisierten Fotografen unter unseren Lesern in den Bann ziehen.
Borba: neben Vidigueira, der andere große Name der vinhos maduros des Alentejo. Für seinen Marmor ist der Ort ebenso berühmt wie Estremoz und Vila Viçosa, und wie seinen Nachbarstädten verleiht er auch hier dieses charakteristische Weiß. Sogar die Straßen waren einst marmorgepflastert, doch allmählich legte sich auch hier der Teer darüber. Nicht zuletzt ist Borba ein angenehmes Städtchen, dessen Häuser auch ohne Wappen diskrete Eleganz verströmen und dessen Baudenkmäler - wie der Brunnen das Bicas oder die Capela da Procissao, um nur einige zu nennen - auf großen künstlerischen Reichtum verweisen.