Sehenswert in Lissabon
Im Westen: Belém
Belém ist das portugiesische Wort für Bethlehem. Strenggenommen handelt es sich um keinen Lissaboner Stadtteil mehr, sondern fast schon um eine eigene Stadt, sechs Kilometer von der Praça de Comércio entfernt, mit dem Zug vom Cais do Sodré, dem Bus oder der Straßenbahnlinie 16 in Richtung Estoril.
Die Fahrt führt unter der Ponte 25 de Abril durch, dem Stolz des Salazarregimes, deren Bau 1966 abgeschlossen wurde. Damals hieß sie natürlich noch Salazarbrücke, aber nach Salazar wurde ja mindestens die Hälfte aller Straßen des Landes benannt. Nach der Revolution erhielt die Brücke dann den Namen des Revolutionsdatums. Die Brücke ist die längste Hängebrücke Europas, und die Portugiesen sind mächtig stolz darauf, sie in eigener Regie fertiggestellt zu haben, nachdem es amerikanischen Ingenieuren und Statikern mulmig geworden war.
In Belém unbedingt die kleinen Pastéis de Nata kosten: das sind Sahneküchlein, die lauwarm, mit Zucker und Zimt bestreut, verzehrt werden. Die besten gibt es in ihrem Stammhaus, der »Antiga Confeitaria de Belém« in der Rua de Belém 84.
Mosteiro de Jerónimos (Hieronymuskloster): Praça do Império, Tel.: 36 20 044. Das schönste Baudenkmal Lissabons, zugänglich von 10 bis 18 Uhr. Nur montags und feiertags geschlossen. Der Bau wurde 1496 unter König Manuel I. begonnen dank der unglaublichen Reichtümer, die auf den Schiffen Vasco da Gamas nach Portugal gelangten. Die Kirche zählt zusammen mit dem Kloster in Tomar zu Recht zu den Meisterwerken des manuelinischen Stils.
Das von zwei wundervollen Fenstern flankierte Südportal, eine wahre Orgie von mit Statuen verzierten Nischen und Vorsprüngen, ist von üppigen Blumenelementen geschmückt. Dieses Meisterwerk wird Boytac zugeschrieben. Oben erkennt man die Statue Heinrichs des Seefahrers.
Ein langer Anbau an der Kirche verdeckt teilweise das faszinierende Westportal. In der Überfülle gotischer Details erblickt man auf der einen Türseite König Manuel und auf der anderen seine Frau.
Im Innern versetzt die gewagte Architektur des Kirchenschiffs jeden in Staunen. Nur auf unglaublich schlanken, behauenen Säulen ruhend, markiert es den höchsten Stand der technischen Möglichkeiten seiner Epoche. Es hat sogar das Erdbeben unbeschadet überstanden. Besonders beachtenswert die Verzierungen der Säulen und das feine Kreuzgewölbe.
In der Kirche, die Sarkophage von Vasco da Gama und Camoes.
Über das Westportal gelangt man in den Kreuzgang, der eher dem Innenhof eines Palastes als einem klösterlichen Kreuzgang gleicht, so atemberaubend ist der Überfluß an Details und Ornamenten, der ihn zu den dekorativsten Europas macht.
Marinemuseum: im Anbau aus dem 19. Jh. Tel.: 61 25 41. Besichtigungszeiten: 10 bis 17 Uhr, außer montags und feiertags. Mittwochs freier Eintritt. Es erinnert an die große Zeit Portugals als Seemacht. Modelle, Waffen, Uniformen und ähnliches sind hier ausgestellt. Die Eintrittskarte gilt auch für den Anbau gegenüber. In diesem modernen Gebäude gibt es alle möglichen Fischer- und Handelsboote zu sehen, wie sie zum Teil noch heute benutzt werden. Sehenswert auch die ausgestellte königliche Barke und eine Sammlung alter Seekarten.
Ethnologisches Museum: Avenida Ilha da Madeira. Öffnungszeiten: 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Montags und feiertags geschlossen, sonntags freier Eintritt. Gut aufbereitete und nüchterne Darstellung des ländlichen Lebens.
Museum für Volkskunst: zwischen der Torre de Belém und dem Entdeckerdenkmal, am Ufer des Tejo. Tel.: 61 12 82. Einlaß: 10 bis 17 Uhr, außer montags und feiertags. Lehrreiche Ausstellung heimischer Gegenstände, wie landwirtschaftliche Gerätschaften, Kleider und Kunstgewerbe der einzelnen Regionen. Daneben Bauernwagen aus dem Trás-os-Montes, schöne Möbel aus dem Alentejo und der Estremadura, wunderbare Stickereien und Musikinstrumente.
Torre de Belém: heute eines der Symbole der portugiesischen Fremdenverkehrswirtschaft. Errichtet wurde das elegante Gebäude, das ursprünglich mitten in dem inzwischen etwas abgesunkenen Fluß stand, unter Manuel I.
Das Entdeckerdenkmal wurde 1960 zum Gedenken an den fünfhundertsten Geburtstag Heinrich des Seefahrers errichtet. Wie ein Schiffsbug reicht es in den Tejo. Hinter König Manuel sind die bedeutendsten Männer der portugiesischen Geschichte versammelt. Von oben Blick auf den Tejo.
Kutschenmuseum (Museu dos Coches): an der Praça Afonso de Albuquerque, jenem Platz unmittelbar vor dem Hieronymuskloster. Öffnungszeiten: 10 bis 13 Uhr und 14.30 bis 17 Uhr, außer montags und feiertags. Tel.: 36 88 022. Untergebracht wurde es in der alten Manege des Belém Palastes. Für Liebhaber ist die Ausstellung der königlichen Karossen und Kutschen vom 16. bis ins 19. Jh. sicherlich lohnend.
Archäologisches Museum: im Hieronymuskloster. Tel.: 36 20 000. Montags bis freitags von 9.30 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr. Nach zehnjähriger Schließung hat es seine Pforten dem Publikum wieder geöffnet. Präsentiert werden frühgeschichtliche und römische Fundstücke, und man lernt eine Menge über Portugals Vergangenheit.