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Bairro da Madragoa & Lapa

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Weiter durch Lissabon

Im Bairro da Madragoa und im Lapa-Viertel

Hinter dem Sao Bento-Palast, in dem das portugiesische Parlament untergebracht ist, und im Westen der Avenida Dom Carlos finden unermüdliche Spaziergänger ein weiteres Viertel für einen romantischen Bummel. Im Labyrinth der Gäßchen um die Rua Vicente Borga, die Rua das Trinas, die Rua de Meio und die Rua da Lapa erlebt man noch ein wirklich volkstümliches Lissaboner Viertel, ohne Schminke und Posen. In der Rua do Meio befindet sich außerdem eines der gegenwärtig besten Fadolokale Lissabons. Nach dem erlebnisreichen Streifzug durch dieses Viertel gelangt man schließlich zu dem sehenswerten Museum für alte Kunst. Ein Muß!

  • Museu Nacional de Arte Antiga: Rua das Janelas Verdes. Tel.: 66 41 51. Das Museum ist in einem repräsentativen, ehemals von Pombal bewohnten Stadtpalais eingerichtet. Man kommt mit den Bussen 27, 40, 49, 54 oder mit der Straßenbahnlinie 19 hin. Öffnungszeiten: täglich, außer montags und feiertags, von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Das Museum besitzt eine riesige Sammlung hochkarätiger Kunstwerke aller Stilrichtungen; vor allem alte portugiesische Meister sind reichlich vertreten. Gleich im Erdgeschoß rechts hängt das außergewöhnliche Polyptychon »Die Anbetung des heiligen Vinzenz«, 1460 von Nuno Gonçalves gemalt, und eines der wichtigsten Zeugnisse der zeitgenössischen Gesellschaft. Es zeigt alle Gesellschaftsschichten vom König über hochgestellte Persönlichkeiten und Mönche bis hin zum einfachen Volk in ihren charakteristischen Gewändern.
  • Die »Verkündigung« des Meisters von Santos-o-Novo besticht durch die bemerkenswerte Technik und den Sinn fürs Detail. Nicht übersehen sollte man die recht eindrückliche Darstellung der Hölle, die den Katechismusschülern damals sicher Angst einjagte, sowie die »Märtyrer der tausend Jungfrauen«.

    Im ersten Stock finden sich weitere hervorragende Gemälde: eine »Jungfrau« von Hans Memling, ein wundervolles Triptychon von Jan Gossaert, genannt Mabuse, sowie eine durch ihre prunkvolle Bekleidung und die sanfte Landschaft beeindruckende Darstellung der Heiligen Familie sowie ein genialer Hieronymus Bosch, »Die Versuchung des heiligen Antonius«. Außerdem sehenswert sind der »Heilige Hieronymus« von Dürer, »Die Jungfrau mit dem Kind« von Hans Holbein, »Die zwölf Apostel« von Zurbaran, »Die mystischen Jungfrauen« von Morales dem Göttlichen sowie das Portrait des »Lucas Vosterman« von Van Dyck.

    Im modernen Teil des Museums, dessen Exponate leider nicht sehr gut beschildert sind, gefielen uns die sakralen Goldschmiedearbeiten sowie die ungewöhnliche Krippe aus dem 19. Jh. besonders gut. Die Krippe ist die Rekonstruktion einer ganzen barocken Kapelle mit zauberhaften Azulejos.

    Im zweiten Stock befindet sich schließlich die Abteilung sakraler und profaner Skulpturen.

    In der Cafeteria im großen Garten, geöffnet von 10 bis 17 Uhr, erhole man sich nach soviel Kultur unter schattenspendenden Bäumen. Im Sommer finden hier samstags und sonntags gegen 15 Uhr kostenlose Konzerte statt. Wenige Schritte westwärts nach Verlassen des Museums bieten einige Parkbänke zwar weniger Schatten, dafür aber einen Einblick ins Hafengeschehen.