Erdenet
Erdenet
Nummer Drei der Mongolei
160 km südwestlich von Darchan. Die Stadt am Fuß des Erdenijn Owoo bildet einen selbständigen Verwaltungsbezirk. Erst um 1960 gegründet, ist Erdenet mit 60.000 Einwohnern drittgrößte Stadt der Mongolei.
Stadt des Erzes
Bis zur Mitte des 20. Jh. stand an dieser Stelle nur eine kleine Jurtensiedlung. Dann entdeckten sowjetische und tschechoslowaiksche Geologen in der Umgebung Kupfer- und Molybdänlager, die zu den größten der Erde zählen. Der Erdenijn Owoo besteht wie sonst nur die Erzberge beim bolivianischen Potosi und dem westaustralischen Mt. Newman aus hochwertigem Kupfererz. Den Mongolen waren die Erzvorkommen seit langem bekannt, sie nannten ihn deshalb Erdenijn Owoo (»Schatzberg«). Bis Ende der 80er Jahre produzierte die Mine jährlich 16 Millionen Tonnen Kupfer und erwirtschaftete damit zwei Drittel der mongolischen Exporteinnahmen. Seit der Wende modernisieren japanische Unternehmen das Bergwerk.
Außer der Kupfermine gibt es in Erdenet ein Teppichkombinat, das einheimische Wolle verarbeitet.
Die etwas abseits der Industrieanlagen gelegene Wohnstadt besteht aus tristen fünfgeschossigen Häusern im gewohnt phantasielosen Plattenbaustil. Neben einer Kultur- und einer Sporthalle wurde in den 70er Jahren das erste Hallenbad der Mongolei in Erdenet errichtet.
Übernachten & Essen
Das Selenge Hotel an der Suchbaatar-Straße, gegenüber der Hauptpost, ist die einzige Unterkunft im Zentrum. Und was für eine: warmes Wasser, gediegene Zimmer, TV mit mehreren Programmen (dank Satellitenschüssel). $$$
Sein Restaurant hält nicht, was das Hotel verspricht: langweilige Küche, schlechter Service.
Im Kaufhaus gegenüber vom Selenge Hotel wird ebenfalls mongolisch gekocht. Schmuddliges Restaurant in der zweiten Etage.
Stadtbesichtigung
Die Kupfermine gehört zu den größten ihrer Art auf der Erde. Von einem Aussichtspunkt hat man einen guten Überblick über die Arbeiten in der Tagebaumine. Lehrreich ist auch ein Besuch des Bergbaumuseums im Kulturpalast auf der zweiten Etage.
In der riesigen Teppichfabrik stehen alte Maschinen aus der DDR. Rund 98% der hier gefertigten Teppiche wurden bisher nach Rußland exportiert, doch die neue Geschäftsleitung orientiert sich zunehmend nach China und Ostasien. Führungen möglich.
Das Kloster Lam Hiid (Männerkloster), 1896 etwa 6 km von der heutigen Mine errichtet, wurde ein Opfer der Revolution im Jahre 1922 und danach nicht wieder aufgebaut.
Verbindungen
Drei- bis fünfmal pro Woche fliegt MIAT über Bulgan nach Ulaan Baatar.
Durch eine 120 km lange Stichbahn ist Erdenet seit 1977 mit der Transmongolischen Eisenbahn verbunden. Der Bahnhof liegt 10 km östlich der Stadtmitte. Die Sitzplätze in den wenigen Bussen, die vom Zentrum dorthin fahren, sind heiß umkämpft. Ähnliche Turbulenzen spielen sich ab, sobald ein Zug ankommt und seine Fahrgäste ein Verkehrsmittel in die Stadt benötigen. Im Zweifelsfall auf ein Taxi zurückgreifen.
Täglich um 6.30h fährt ein Zug über Darchan (3 Std Fahrt, 2 Std Aufenthalt) nach Ulaan Baatar (Ankunft 20.30h). Fahrscheine am Bahnhof mit langen Warteschlangen und an einem kleinen Schalterhäuschen beim Kino an der Hauptstraße, wenige Schritte östlich vom Postamt; hier täglich 9-13h und 14-18h.
In Erdenet hört die asphaltierte Welt auf. Nach Darchan und Ulaan Baatar gibt´s eine gute Straße, nach Bulgan eine akzeptable Schotterpiste.