Rue du Bac
Faubourg Saint-Germain
Kleine Geschichte der Fährenstraße
Erlesenes Einkaufen - Mineralwasser für 35 Euro die Flasche
Die Rue du Bac (Fährenstraße) wurde im sechzehnten Jahrhundert getauft, beim Bau des Tuilerienschlosses. Der Architekt Philibert Delorme besorgte die Steine im Süden, ließ sie dann mit der bac (Fähre) zum anderen Ufer der Seine befördern. Erst ein Jahrhundert später entstand die "königliche Brücke" (Pont Royal) unter Ludwig XIV., die nun die Rue du Bac mit dem Jardin des Tuilleries (Tuileriengarten) verbindet.
Die Straße zieht sich zwischen dem Quai Anatole France am Seineufer gut 140 Häuser weit (1150 Meter) zur Rue de Sèvres. Hier finden Kauflustige auserlesene Kostbarkeiten, von Strumpfhosen, Regenschirmen bis hin zu ausgestopften Tieren (Giraffe: 23 000 Euro) und Mineralwasserflaschen (aus Tennessee) zum Preis von 35 Euro.
Aristokraten zogen nach Faubourg Saint-Germain, da ihnen das auf einen Sumpf gebaute Viertel Marais nicht mehr gefiel. Im Zeichen der Macht und Pracht errichteten sie hier ihre Häuser, rückten dabei dem Sonnenkönig ein Stück näher. Natürlich folgten ihnen Juweliere und andere Händler von Kostbarkeiten. Inzwischen liegen die Preise pro Quadratmeter bei zehn- bis zwanzigtausend Euro.
Doch zwischen all dem Glanz und der neureichen Pracht, dem Geprunke und der Angeberei, verbirgt sich noch ein wenig von einem Dorf. Zum Geburtstag einer Ladenbesitzerin schenkt der Florist eine Pflanze, der Strumpfhändler ein paar Strümpfe, der Fischverkäufer Meeresfrüchte. Noch ist Zusammenhalt da, die Gemeinschaft nicht ganz hinter Konsum verschwunden.