Harare

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Die Hauptstadt Harare

1123 km nördlich von Johannesburg. Es gibt Städte, die muß man einfach mögen. Harare (1,8 Millionen Einwohner) gehört erst auf den fünften Blick dazu. Die Kolonialherren verliehen ihrer Hauptstadt, bis 1980 Salisbury, einen dezent europäischen Beigeschmack. Längst bestimmen Handel und Industrie, Bürotürme und Straßenhektik den Puls von Münchens Partnerstadt.

Zwischen glitzernden Fassaden und vornehmen Vierteln leuchtet im Frühling das Violett der Jakarandas und im Sommer das Rot der Flammenbäume. Eine lebhafte Kulturszene und viele kleine Sights machen Harare zur kosmopolitischen Sammelstelle. Seit jeher holen Reisende hier nochmals tief Luft, bevor sie sich ins Abenteuer Afrika stürzen. In dieser Tradition entstanden jede Menge erschwinglicher Herbergen und Vergnügungsstätten. Darin wird gefeiert, als sei es die letzte Feier vor der Finsternis.

Ein bißchen Gechichte

Die ersten Shona, die das Marschland am Mukuvisifluß besiedelten, trugen den Namen ihres Häuptlings Ne-Harawa (“Der nie schlafen muߔ). 200 Jahre lang kam es zwischen Shonagruppen ständig zu Reibereien. Verheerenderweise endete einer dieser Kämpfe 1890 damit, dass die unterlegene Gruppe, die den Kopje bewohnt hatte, ins Tiefland verbannt und ihr Häuptling Mbare hingerichtet wurde.

Als wenige Wochen später die britische Pionierkolonne am Kopje eintraf, der noch heute die Stadt dominiert, fand sie ein fruchtbares, menschenleeres Plätzchen vor. Ihrem Anführer Major Frank Johnson gefiel die Lage so gut, dass er sie angeblich sofort für die Hauptstadt einer zu gründenden Kolonie ins Auge faßte. Während ringsum die Siedler, selten in Absprache mit Ne-Harawas Nachkommen, Farmen absteckten, schoß innerhalb von fünf Monaten Fort Salisbury aus dem Boden, benannt nach dem damaligen britischen Premier. Angelockt von der Kunde, am Mukuvisi sei gutes Farmland frei und gar auf Gold zu hoffen, erlebte Salisbury schon im Winter 1891 den nächsten Treck.

Aus den Goldträumen wurde nichts. Dennoch wuchs die Siedlung so rasch, dass sie 1897 das Stadtrecht erhielt und 1923 zur Hauptstadt der Kolonie Südrhodesien ernannt wurde. Den Großteil der Pracht, den sich die Farmergemeinde erlaubte, bekam Salisbury ab. Im Meikles Hotel und den Klubs der Hauptstadt wurde manch rauschendes Fest gefeiert. Doch die Wirren nach 1945 und der Bürgerkrieg setzten dem Glanz Salisburys erheblich zu. Mit der Unabhängigkeit 1980 wurde es in Harare umbenannt, in Anlehnung an Ne-Harawa.

Herumkommen

Die Straßen im Zentrum verlaufen im rechten Winkel zueinander, was die Orientierung vereinfacht: Von Nord nach Süd die Streets, von Ost nach West die Avenues. Im Südwesten schließt sich das kleine Schachbrett von Kopje an, im Norden und Osten weiße Villenviertel. Industriegebiete und hochverdichtete Townships wuchern im Süden und Westen, darunter Mbare mit dem Busbahnhof. Harares Innenstadt läßt sich bequem zu Fuß erkunden. Schicke Einkaufsadressen finden sich rund um den African Unity Square. Preiswerte Unterkünfte und Nachtleben konzentrieren sich zwischen Harare St und Julius Nyerere Way.

Vorsicht! Obwohl die Polizeipräsenz erhöht wurde, gibt es in der Innenstadt oft unliebsame Vorfälle. Nach aktuellen Problemzonen erkundigen Sie sich am besten in Ihrer Unterkunft. Verzichten Sie auf Spaziergänge nach Sonnenuntergang. Seien Sie besonders rund um Backpackers und auf dem Mbaremarkt achtsam. Benutzen Sie nur offizielle Taxen. Meiden Sie von 18-6h die gesperrte, schwerbewachte Chancellor Ave (nördliche Verlängerung der 7th St) mit der Residenz des Präsidenten.