Kapstadt
Zille sein Milljöh in Südafrika
Bürgermeisterin von Kapstadt -Helen Zille
Gegnerin der Apartheid und kämpfende Demokratin
Die Bürgermeisterin von Kapstadt, Helen Zille, ergatterte ihre Position durch überwältigende Zwei-Stimmen-Mehrheit. So bangt sie nun einmal jährlich um ihren Posten, nämlich wenn Stadtmütter und -väter Gelegenheit zum Parteiwechsel ohne Verlust des Parlamentssitzes haben.
Die Abneigung von Seiten der Opposition hängt dabei nicht mit ihrem Charakter zusammen sondern mit dem Ergattern einer so bedeutenden öffentlichen Stelle. Normalerweise haben Vertreter des ANC (Afrikanischer Nationalkongress) die politischen Ämter inne, und nun dieser große Verlust in einer so bedeutenden Stadt! Kapstadt ist Pilgerort unzähliger Touristen, Sitz des Parlamentes, Mutterort der weißen Siedler
Die Unmut über sie zeigt sich oft offen, doch Zille bleibt zäh: Das Kämpfen lernte sie bereits als Kind.
Dabei kann man ihr keine rassistischen Ziele vorwerfen, denn sie möchte Südafrika zum Demokratiestaat ohne Unterschiede zwischen Schwarz und Weiß wandeln. Ihre jüdischen Eltern Wolfgang Zille und Mila Cosman flüchteten im Zweiten Weltkrieg vor den Nazis, so dass sie ihrer Tochter einen möglichen Rassismus gleich in der Kindheit austrieben.
Mit der Apartheid wollte sie nichts zu tun haben; stattdessen wurde sie Mitglied der Menschenrechtsorganisation "Black Sash". Als Journalistin berichtete sie über den brutalen Tod von Steve Biko durch prügelnde Polizisten.
Bis an die Spitze des Staates wird sie nie gelangen, denn dazu steckt das Bild der Demokratischen Allianz (DA) als böse weiße Partei noch zu sehr in den Köpfen. Noch erinnert man sich schließlich an den ANC als denjenigen, der die schwarze Bevölkerungsmehrheit befreite. Zille dagegen blieb der Opposition treu: Auch bei der Machtübernahme des ANC durch Nelson Mandela (1994) wechselte sie nicht zum Afrikanischen Nationalkongress. Grund? Sie sah die Notwendigkeit einer starken Opposition, denn ohne Alternative zum ANC könnten dieser unkontrollierte Macht aufbauen und das Land unter Terrorherrschaft setzen.
Vor zwei Monaten wählte man die blonde Politikerin nun zur Parteichefin der Demokratischen Allianz, der gewichtigsten Opposition Südafrikas. Dies freut besonders liberale Weiße, die nicht in den ANC eintreten.
Zille zeigt kooperatives, aber gleichzeitig auch prinzipienfestes Verhalten. Vielleicht war es dies, das ihr sogar die Tür des Präsidenten aufschloss - ihren Vorgänger Tony Leon mochte der nicht leiden, doch sie erhielt eine Audienz.