Nationalpark
Tiere gucken in Afrika
Fotosafari im Krüger-Park
Bloß nichts verpassen! Im Urlaub auf der Jagd
Bei einem Afrikaurlaub möchte man natürlich wilde Tiere zu Gesicht bekommen: Löwe, Elefant, Giraffe, Nashorn, Gazelle oder andere exotische Schönheiten. Am besten alle zugleich, das gäbe ein tolles Fotomotiv.
Das Naturerlebnis ermöglichen Parks, so z.B. der Krüger-Nationalpark in Südafrika, Simbabwe und Mosambik. Er wurde 1898 zunächst in Südafrika gegründet, zum Schutz der Tiere vor Wilderern. Doch mittlerweile wuchs er über die Landesgrenze hinaus auf 36 000 Quadratkilometer an.
Im Flugzeug nach Afrika malt man sich einen Nationalpark noch nach den kühnsten Träumen aus. Man fährt mit einem Ranger im Jeep über staubige Pisten, entkommt nur haarscharf einem Nashorn, sieht Löwen auf der Jagd, übernachtet am Lagerfeuer unter Sternenhimmel
Und ist dabei natürlich allein. Der Gedanke, dass auch andere sich auf Fotosafari begeben, kommt kaum auf.
Doch spätestens bei der Ankunft im Park wird man eines Besseren belehrt. Hier tummeln sich die Touristen zur gemeinsamen Jagd. Per Funk verbundene Ranger melden ein Tier sofort allen weiter, woraufhin Autos aus allen Richtungen zum Schauplatz jagen.
Da sehnt man sich danach, sich ein paar Wochen Zeit zu nehmen, den Park auf eigene Faust zu erkunden. Die Freude ist dann umso größer, ein wildes Tier zufällig entdeckt zu haben - und sie muss man nicht mit Massen anderer Touristen teilen. Man hat die Entdeckung ganz für sich allein, weshalb auf den Fotos auch keine anderen Autos zu sehen sind.
Man sollte meinen, dass die vielen Tiere einem doch irgendwann über den Weg laufen sollten. Tun sie auch, aber viele Urlauber haben nicht die Zeit dazu, auf diesen glücklichen Moment zu warten. Die meisten nehmen sich nur einen Tag zum "Urlaub" im Park. Ausländische Touristen haken ihn auf der Liste afrikanischer Sehenswürdigkeiten ab, wobei es praktisch Pflicht ist, die bekanntesten Tiere gesehen zu haben. Südafrikaner, die die meisten Parkbesucher ausmachen, nutzen ihn als Familienausflugsziel, wobei sie auch nicht länger bleiben.
1930 kurvten höchstens hundert Autos am Tag durch den Park. Das ganze Jahrhundert über blieben die Zahlen eher niedrig, denn wer konnte schon guten Gewissens die Apartheid ignorieren? Erst zum Jahrtausendwechsel, zum Ende der Apartheid, schnellten die Besucherzahlen in die Höhe. Plötzlich war Südafrika nicht mehr isoliert sondern ein begehrtes Touristenziel. 2003 fanden sich zum ersten Mal mehr als eine Million Besucher ein. Sie bewegen sich mittlerweile auf 850 Kilometern asphaltierten und 1444 Kilometern staubigen Straßen.
114 Reptilien-, 507 Vogelarten und 147 verschiedene Säugetiere tummeln sich im Park, eine wunderschöne Vielfalt. Der könnte es nun jedoch an den Kragen gehen, denn eine Temperaturerhöhung des Erdklimas um zweieinhalb Grad kostete zwei Drittel der Arten im Nationalpark das Leben.
Von dieser Lebensbedrohung wissen die Tiere freilich noch nichts. Sie kämpfen möglicherweise mit einem anderen Problem, nämlich den Besuchermassen. Forscher beschäftigen sich mit der Frage, ob diese die Tiere unter Stress setzen. Wäre dies tatsächlich der Fall, so müssten die Besucher noch schärfer abgezählt werden. Bereits jetzt setzte die Parkleitung eine Besucherbeschränkung fest.
Nach Möglichkeit reise man nicht während südafrikanischer Schulferien an, denn da dann die Massen strömen, begrenzt die Parkleitung die Einreise. Bedauerlich für viele - aber ob Gehupe, Stau, Stress und Touristenansammlungen einen "echten" Urlaub ausmachen?