Chowd
Chowd
Oase im Felskessel
420 km nordwestlich von Altai. Das Verwaltungszentrum (35.000 Einwohner) ist eine attraktive grüne Oase im karstigen Felskessel am schnellfließenden Buant Gol. Mit ihren weißen Jurten, roten Ziegelbauten und schönen alten Platanen aus der Mandschuzeit gehört sie zu den ansprechendsten Städten der Mongolei. In ihrer Umgebung schieben sich die schneebedeckten Gipfel des Altai ins Bild.
Geschichte
Chowd war eine der ersten festen Ansiedlungen des Landes. Während der chinesischen Mandschu-Herrschaft über die Äußere Mongolei wurde sie 1731 am Flußdelta errichtet. Nachdem eine Überschwemmung 1763 der Siedlung fast den Garaus gemacht hatte, wurde 20 km landeinwärts nochmals gebaut; bald folgten der Sitz des chinesischen Amban (Gouverneur) und eine Festung. Bis zum Sturz der Mandschu 1911 entwickelte sich Chowd zu einer recht wohlhabenden Etappe an der Seidenstraße, mit Handelskontakten zu den Uighuren (heute Xinjiang) und den Russen.
Noch heute sind die Überreste der Festung zu sehen, die 1911 durch den mongolischen Volkshelden Chatan-Baatar Magsarshaw eingenommen und weitgehend zerstört wurde. Damit fand die chinesische Herrschaft über die westliche Mongolei ihr Ende.
Übernachten & Essen
Das Buyant Hotel, T. 3860, am Hauptplatz ist in privaten Händen und dort sehr gut aufgehoben. Saubere Zimmer mit Bad. $$$
Das staatliche Chowd Hotel versteckt sich hinter Stadttheater und Einkaufsläden. In jeder Beziehung zweite Wahl. $$$
Im Buyant zudem über lobenswertes Restaurant, manchmal frisches Brot, herrlicher Joghurt und im September köstliche Wassermelonen.
Einen guten Eindruck vom Alltagsleben (und Vitaminnachschub) bietet der Bauernmarkt, der jeden Sonntag ab 10h den Platz hinter Buyant Hotel und Schulamt bevölkert.
Die Festung
Im Norden der Stadt liegen die Ruinen der nach 1763 von den Mandschu errichteten Festung Sangiin Herem. Auf dem 40.000 qm großen Areal sind noch Reste der bis zu 4 m hohen und 2 m dicken Mauern zu sehen. An das bunte Festungsleben mit Gouverneurssitz, Tempeln, Märkten und chinesischem Friedhof erinnert nichts mehr. Heute wird hier Gemüse angebaut. Der Festungsgraben, einstmals 2 m tief und 3 m breit, wurde nach der Vertreibung der Mandschu 1912 aufgefüllt.
Das schönste Vermächtnis der alten Besatzer ziert aber immer noch Chowds Straßen: die schönen Platanenreihen.
Anschauen & Unternehmen
Im Aimakmuseum einen Straßenzug nördlich des Hauptplatzes befindet sich eine vorzügliche geologische Sammlung und das übliche Repertoire an Resteverwertung aus dem regionalen Tierreich; darunter ein ausgestopfter Ibex und ein Schneeleopardenfell. Beachtenswert ist die Nachbildung der Höhle von Tsencheriin Agui mit ihren Felsmalereien.
Shar Sum, der 1990 erbaute Gelbe Tempel, steht 10 km nordwestlich der Stadt. Der ursprüngliche Tempel aus dem 19. Jh. wurde 1937 zerstört.
Täglich 9-14h zugänglich.
Viel Badespaß verspricht der Buyant Gol in Spazierentfernung westlich des Stadtzentrums. An seinen Ufern läßt sich nett flanieren. Das Wasser ist nicht trinkbar.
Viel Wanderspaß versprechen die zerklüfteten Felshänge nördlich der Stadt. Einfach losmarschieren, auf schöne Aussichten freuen und die Schritte vorsichtig setzen. Teilweise sind die Hänge nicht ungefährlich.
Baatar der Provinz: Ayush
Vor dem Rathaus am Hauptplatz steht eine Statue zu Ehren des Nationalhelden Aldanjavyn Ayush (1859-1939). 1903 wandte er sich in einer mutigen Petition an den Mandschu-Gouverneur gegen die hohen Steuern und Abgaben ohne Erfolg. Als er 1912 einen Brief gleichen Inhalts der neuen mongolischen Regierung zukommen ließ, wurde er verhaftet und gefoltert. 1921 trat er der revolutionären Bewegung bei und wurde Verwaltungschef seines Heimatortes Tsetseg.
Verbindungen
Purer Luxus: Chowd verfügt über eine geteerte Landebahn und ein MIAT-Büro, das sogar mal mit Auskünften rausrückt. Der Flugplatz liegt 5 km südlich des Stadtkerns; MIAT-Büro T. 2518.
Chowd wird am Di, Do und Sa von Ulaan Baatar aus angeflogen. Ab Ulaan Baatar um 8.50h, zurück ab Chowd um 13.15h. Der einfache Flug kostet 95 $ und dauert dreieinhalb herrliche Stunden.
Die »Straßen« im Aimak verdienen diesen Namen kaum. Immerhin ist Chowd eine Art Verkehrsknoten zwischen Ölgii (210 km nordwestlich), Ulaangom (240 km nördlich) und Altai (420 km südöstlich).