Ulan-Ude

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Ulan-Ude

Verbannungsort: Roter Uda

Ein rundum außergewöhnliches, schönes Fleckchen, wenn man vom rundum gewöhnlichen, sowjetisch inspirierten Stadtkern absieht. Während Irkutsk seine großbürgerlich-zaristische Vergangenheit kultiviert, wirkt die Hauptstadt Burjatiens und drittgrößte Stadt Ostsibiriens recht asiatisch und hat immer schon schüchterne Seitenblicke in die Mongolei und nach China gerichtet.

Ulan-Ude (360.000 Ew) liegt in 542 m Höhe im Zentrum der Burjatischen Republik an der Selenge. Schwerindustrie (Flugzeugbau, Lokomotivbau, Eisenbahnausbesserung, Kabelwerk) bildet das wirtschaftliche Rückgrat der Region. Daneben gibt es mehrere Hochschulen und eine Zweigstelle der Sibirischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften.

Geschichte

Ulan-Ude wurde 1666 als Kosakenwinterlager Udinskoje an der Mündung der Uda in die Selenga gegründet, einer sensiblen Kreuzung an der alten »Teestraße« zwischen Sibirien, Mongolei und China. 1689 entstand daraus die Festung Werchne-Udinsk, um die im 18. Jh. eine Händlersiedlung zur Kreisstadt (1783) heranwuchs.

Seit 1851 war Werchne-Udinsk Zentrum des transbaikalischen Gebietes, hatte aber erst 10.000 Einwohner. Die Bevölkerungsexplosion setzte erst mit dem Bau der Transsib und dem ehrgeizigen Industrialisierungsprogramm der Sowjets ein. Zunehmend wurden die traditionsbewußten Burjaten von Russen aus dem öffentlichen Leben verdrängt. Dafür erhielt die Stadt, die zwei Jahrhunderte lang Zaren und Sowjets als Verbannungsort gedient hatte, 1934 einen burjatischen Namen: Roter Uda.