Machtverlust
England und Frankreich gegen Holland
Seekriege - Kampf um die Vorherrschaft auf den Weltmeeren
18. Jh.: Vier Seekriege mit England (zw. 1652 u. 1778) aus Rivalität um die Vorherrschaft auf See, der Krieg gegen Frankreich (1672-78), dessen König Ludwig XIV. mehrmals versucht, den Süden des Landes an sich zu reißen, sowie innere Unruhen – hauptsächlich freiheitliche Bewegungen gegen die Handelsoligarchie – schwächen das Land. Frankreich betrachtete die unter Habsburgerherrschaft stehenden südlichen Niederlande, das heutige Belgien, als verlockende Beute, während die niederländische Republik diese Pufferzone zu erhalten trachtete. Beide Feinde holen im internationalen Handel mächtig auf, begünstigt durch die Amsterdamer »Stapelmarkt«-Politik der Warenhäuser und die Preisbindung, die sich gegenüber dem schärfer werdenden Wettbewerb und freien Markt als verhängnisvoll erweist. Mit dem Frieden von Utrecht 1713 enden die Spanischen Erbfolgekriege, ausgelöst 1701 von dem Anspruch Kaiser Leopolds I. auf den Thron für seinen Sohn Karl und dem gleichzeitigen Anspruch Ludwig XIV. für seinen Enkel Philipp von Anjou. Seit dieser Zeit lösen die französischen Bourbonen die Habsburger in Spanien ab. Die südlichen Niederlande fallen an Österreich, also die Habsburger. 1787 rücken die Preußen ins Land ein.
1795: Französische Truppen fallen ins Land ein, vier Jahre nach Ausbruch der Revolution. Die zentralistische Batavische Republik entsteht 1795, von Napoleon nach der Jahrhundertwende in ein Königreich verwandelt und mit seinem Bruder Louis an der Spitze, ein aufgeklärter Fürst, der spätere Graf Saint-Lieu, der nachdem er 1810 abgesetzt worden war, mit Goethe durch Marienbad spazierte. Nach der Abdankung verleibte sich Frankreich das Königreich Holland kurzerhand ein. Die einst so mächtigen Niederlande sahen sich nunmehr ihrer Kolonien beraubt – England besetzte z.B. Ceylon und Kapstadt – und sanken zur Bedeutungslosigkeit herab.