Nationalismus

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Autonomiebestrebungen

Der baskische Nationalismus ist Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, nach dem Scheitern der Karlisten, die für die Aufrechterhaltung der Fueros, noch aus dem Mittelalter herrührender, von den Königen des Ancien Régime respektierter Vorrechte, gekämpft hatten. Sein Begründer Sabino de Arana vertrat einen unbeherrschten Alleinanspruch, denn seiner Meinung nach ist »das gegenwärtige wie auch das zukünftige Wohlergehen der baskischen Gesellschaft nur durch absolute Isolierung und die strikte Ablehnung aller fremden Einflüsse zu verwirklichen«.. Während der Zweiten Republik hält die PNV (die baskisch-nationalistische Partei) an den demokratischen Werten fest und kämpft, nachdem sie die Existenz eines baskischen Status erreicht hat, auf Seiten der Republikaner, bis sie dann von Franco ausgelöscht wird. Da dieser aus Rache die Fueros in Vizcaya und Guipúzcoa abschaffte, machte er sich die Nationalisten zu erbitterten Feinden. Die radikalsten Anhänger, unter ihnen viele Jugendliche, verließen die PNV und gründeten die ETA, die zum bewaffneten Kampf überging und deren bekannteste Aktion 1973 das Attentat auf Admiral Carrero Blanco war, das Francos designiertem Nachfolger in den Himmel beförderte.

Trotz Rückkehr zur Demokratie ist es nicht gelungen, die durch einen kriegerischen Mystizismus unterstützte Kette der Gewalt zu brechen: eine lange Serie von Attentaten hat Hunderte von Opfern gefordert, die heute nicht länger nur aus den Reihen der Guardia Civil oder anderer Repräsentanten des so verhaßten spanischen Staates stammen, sondern oft einfach unbeteiligte Passanten sind, die von den unkontrollierbaren Explosionen getroffen werden. Dies traf beispielsweise 1987 bei jenem Anschlag zu, der den Supermarkt Hipercor in Barcelona völlig verwüstete ~ und das weit vom Baskenland entfernt. Zweifelsohne unterstützt weiterhin eine kleine Minderheit derer, die für die baskische Sache eintreten, diesen Untergrundkampf, was z.B. die Wahlergebnisse von Herri Batasuna verdeutlichen, der für ETA-nahe Thesen kämpft. Und das, obwohl das Baskenland einen gewissen Unabhängigkeitsstatus erreicht hat, wobei der vom Lehendakari geleiteten Regierung zahlreiche Kompetenzen zuerkannt werden. Sie verfügt insbesondere über eine eigene Polizei, die Ertzaintza mit ihren roten Mützen, und über eine Art Steuerhoheit, denn der Staat erhebt dort keine Abgaben, sondern gibt sich mit einem Cupo zufrieden, d.h. einem jährlichen Haushaltsanteil. Dem baskischen Drama kann nur ein Ende gesetzt werden, wenn die Gesamtheit der politischen Kräfte zusammenarbeitet und einen dauerhaften Waffenstillstand erreicht, was wiederum nur möglich ist durch Wiedereinschalten der Aktivisten, von denen sich immer mehr dazu entschließen, auf den bewaffneten Kampf zu verzichten. Es liegt an der spanischen Regierung dazu beizutragen, indem sie vorbehaltlos das Spiel der baskischen Autonomie mitspielt. Nur zu diesem Preis kann der Frieden in einem Gebiet, in dem sich eine mehrere tausend Jahre alte Kultur gehalten hat, wiederhergestellt werden. Ganz nebenbei würde es so wieder für Touristen zugänglich, die verständlicherweise momentan eher dazu neigen, dieser Region fernzubleiben.