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Griechenland vor der Haustüre

Praktische Auskünfte

Griechische Literatur auf deutsch

Wie bei einem klassischen Reiseland mit Jahrtausende währender Geschichte nicht anders zu erwarten, ist das Angebot an Gedrucktem in sämtlichen Bereichen vielfältig und auf alle Bedürfnisse zugeschnitten. Dennoch eine kleine, erschwingliche Auswahl:

Reiseliteratur, Reiseführer

Unser herzallerliebster Reiseführer ist unser eigener, online zu durchblättern bei den
Reisetops.com. Daneben wirkt alles banal und schal:

Dumont »richtig reisen« Griechenland, Kreta

Dumont »Kunst-Reiseführer« Athen, Die griechischen Inseln, Alte Kirchen und Klöster in Griechenland, Tempel u. Stätten der Götter Griechenlands, Korfu, Kreta, Rhodos

Dumont »Richtig Wandern« Kykladen, Nordgriechenland, Rhodos

Hoffmann, Barbara (Hg.): Griechenland, EXpress Reisehandbuch, Mundo-Verlag, Rieden

Kalpaka, A./Dudek B.: Griechenland, Ein politisches Reisebuch, VSA-Verlag, Hamburg

dtv Merian reiseführer: Thomsen, H.M./Hösch E./Bötig K./Lehmann I.: Kykladen; Gärtner O./Bötig K.: Kreta

Wanninger, K.C.: Nach Griechenland reisen (Die Inseln), Fischer, Ffm

Rossiter, S.: Reiseführer Griechenland, C.H. Beck,

München

Backes, I./Daum G.: Griechenland - Ein Reisebuch in den Alltag, Rowohlt, Reinbek

Landeskunde

Bockhoff, Baldur: Griechenland, München, Beck 1987

Länderbericht Griechenland, Vierteljahreshefte zur Auslandsstatistik, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1986

Griechische Geschichte und Mythologie

In der Reihe »dtv-Geschichte der Antike« sind erschienen: Murray, O.: Das frühe Griechenland

Davies, J.K.: Das klass. Griechenland und die Demokratie

Walbank, F.E.: Die hellenistische Welt

Friedell, E.: Kulturgeschichte Griechenlands

Kerényi, K.: Die Mythologie der Griechen (2 Bände)

Melchinger, S.: Das Theater der Tragödie, (Aischylos, Sophokles Euripides auf der Bühne ihrer Zeit)

Szabó, A.: Das geozentrische Weltbild (Astronomie, Geographie und Mathematik der Griechen)

Veröffentlichungen im Verlag C.H. Beck, München:

Finley, M: Die frühe griechische Welt, Die Griechen

Errington, M.: Geschichte Makedoniens

Hopper, R.J.: Handel und Industrie im klass. Griechenland

Clauss, M.: Sparta; Gehrke, H.-J.: Jenseits von Athen und Sparta - Das Dritte Griechenland und seine Staatenwelt

Bengtson, H.: Griechische Geschichte - Von den Anfängen bis in die Römische Kaiserzeit

Fränkel, H.: Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums

Gregorovius, F.: Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter

Austin, M./Vidal-Naquet P.: Gesellschaft und Wirtschaft im alten Griechenland.

Architektur

Schneider, L./Höcker, C.: Die Akropolis von Athen

Antikes Heiligtum u. mod. Reiseziel, Dumont Dokumente

Hautumm, W.: Die griech. Skulptur, Dumont TB, Band 195

Griechenland im Kinderbuch

Allfrey, K.: Delphinensommer, Eine Insel-Legende, Dressler-Verlag, Berlin

Alte Griechische Sagen, Text von Eduard Petiska/Illustrationen Zdenek Sklenar, Verlag Werner Dausien, Hanau/M.

Griechische Literatur, von der Klassik bis zur Moderne

Bedürfen Homer und Herodot - bis heute aktuell und mitreißend zu lesen - überhaupt einer Empfehlung? Thukydides erweist sich als Fundgrube für alle, die den Konstanten der griechischen Geschichte auf der Spur sind. Und dank Hesiod wird uns klar, dass einige Aspekte des ländlichen Alltags seit der Antike gleichgeblieben sind. Die Lektüre der Tragödiendichter erleichtert das Verständnis für Mentalität, Religiosität und Einstellung des Griechen gegenüber Leben und Tod.

Einen umfassenden Einstieg in die klassische griechische Weltliteratur - von Aischylos bis Xenophon - bieten die teils zweisprachigen Titel des Philipp Reclam jun. Verlags, Ditzingen bei Stuttgart.

Aber ließe sich Griechenland verstehen, ohne seine modernen Schriftsteller(4) - etwa Aris Alexandrou, Nikos Andreou, Aris Fakinos, Nikos Kavvadias, Nikos Kazantzakis, Clement Lepidis, Stratis Myrivilis, Alexandros Papadiamantis, Pandelis Prevelakis, Stratis Tsirkas, Kostas Taktsis, Vassilis Vassilikos, Odysseas Elytis, Georgos Seferis, Yannis Ritsos oder Konstantin Kavafy - zu Wort kommen zu lassen? Hier eine Auswahl an übersetzten Titeln:

Myrivilis, Stratis: Die Madonna mit dem Fischleib, Zürich 1955; Vassilis, Basel 1976

Prevelakis, Pandelis: Die Chronik einer Stadt, Bibliothek Suhrkamp (BS 748)

Die Sonne des Todes, Wien-München 1962

Der Engel im Brunnen, Freiburg-Basel-Wien 1974

Das Haupt der Medusa, Wien-München-Basel 1964

Elytis, Odysseas: Körper des Sommers, St. Gallen 1960

Sieben nächtliche Siebenzeiler, Darmstadt 1966

To axion esti - Gepriesen sei, Ein Versepos (Fischer Tb, 5029)

Kavafis, Konstantin: Um zu bleiben - Liebesgedichte (griechisch und deutsch), Bibliothek Suhrkamp (BS 10209

Ritsos, Yannis: Zeugenaussagen, Frankfurt 1968

Die Wurzeln der Welt, Berlin 1970

Mit dem Maßstab der Freiheit, Ahrensburg 1971/72

Epitaphios (Auswahl), Eutin 1973

Pförtnerloge, Zürich 1976

Milos geschleift - Poeme und Gedichte, München 1979

Tagebuch des Exils, Ffm 1979

Seferis, Giorgos: Alles voller Götter - Essays, Bibliothek Suhrkamp (BS 1065)

Unter den ins Deutsche übersetzten Büchern von Nikos Kazantzakis findet sich der Roman Alexis Sorbas (rowohlt-taschenbuch). Besonders lesenswert aber auch Freiheit oder Tod und Rechenschaft vor El Greco; beide handeln vom Kampf eines Menschen und großen Schriftstellers für die Befreiung seines Geistes. In Übersetzungen außerdem erhältlich:

Die letzte Versuchung, Berlin 1952

Rettet Gott!, Wien-München 1953

Mein Franz von Assisi, Frankfurt-Hamburg 1964

Griechische Passion, Berlin 1957

Brudermörder, München-Berlin-Wien 1968

Komödie - Tragödie in einem Akt, Zürich 1969

Einsame Freiheit - Biographie aus Briefen und Aufzeichnungen des Dichters, München-Berlin 1962

Odyssee - Ein modernes Epos, München 1973

Askese - Salvatores Dei, Zürich 1973

Im Zauber der griechischen Landschaft, München 1976.

Als Klassiker der neohellenischen Prosa gilt Alexandros Papadiamantis, dessen Mörderin in der Bibliothek Suhrkamp (BS 1011) erschienen ist.

Eine mehr zeitgenössische griechische Welt zeigt sich bei Vassilis Vassilikos in seiner Griechischen Trilogie (Das Blatt, Der Brunnen, Das Engelwerden). Sonstige deutsche Übersetzungen:

Z, Berlin 1968 und Die Fotografien, Berlin 1971.

Wer für Gedichte zu begeistern ist, wird die Ausgewählten Gedichte von Odysseas Elytis (Nobelpreis 1979) mit Genuß lesen. Die Werke Georgos Seferis (Nobelpreis 1963) und Yannis Ritsos machen mit einem großen poetischen Klassizismus bekannt. Zum Beispiel Poesie (griechisch und deutsch), Bibliothek Suhrkamp (BS 962) oder Das letzte Jahrhundert vor dem Menschen (Gedichte), Serie Piper, 902. Lesenswert auch die Gedichte von Konstantin Kavafy.

Musikalische Erinnerungen

Kaum vorstellbar, aus Griechenland ohne Schallplatten oder Kassetten mit traditioneller Volksmusik abzureisen. Nur: wie bleibt man verschont vor jenen gräßlichen Erzeugnissen im Stil von Greece is ... bouzouki, Greece is ... syrtaki oder auch vor den tausendundeinen Folklore-»tänzen« von den Inseln?

Ein ganz grundsätzlicher Rat vorneweg: einen Bogen um Plattenläden in Strandnähe schlagen. In neun von zehn Fällen wird man hier einem Schwindel aufsitzen. Das gleiche gilt für Kassetten, die von fliegenden Händlern angeboten werden: nicht selten handelt es sich dabei um Raubkopien, zu allem Überfluß auch noch von jämmerlicher Tonqualität.

Aus dem breiten Spektrum griechischer Volksmusik sollte die Wahl auf einige Aufnahmen aus jener Reihe fallen, die von der Gesellschaft für die Verbreitung griechischer Musik ins Leben gerufen wurde (mit griechischen und englischen Texten). Neben der Plattennummer finden Sie das Kürzel SDMN. Wenn auch die technische Qualität weit von jeglicher Perfektion entfernt ist, so handelt es sich doch um eine schöne, authentische Musik. Und was die Wahl des Interpreten angeht, so können Sie sich ganz auf das Talent von Domna Samiou und ihrer Musiker verlassen, handelt es sich bei ihr doch um die große Dame der griechischen Volksmusik.

Wer auf der Suche nach einer rebetiko-Aufnahme ist und nicht auf das sichere Urteil eines Fachmannes zurückgreifen kann, sollte sich nicht zu sehr auf unbekannte zeitgenössische Gruppen verlassen. Vertrauen Sie lieber gängigen Namen wie Tsitsanis, Vamvakaris, Papaïoannou oder Sotiria Bellou. Hier sollte man auch vor Platten mit 78 Umdrehungen pro Minute nicht zurückschrecken.

Außerhalb der Volksmusik ist es nützlich zu wissen, dass die wissenschaftliche Musik westlicher Prägung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren Einzug in Griechenland hielt: mit der Eröffnung des Nationalkonservatoriums und des Hellenischen Konservatoriums in Athen. Eine Reihe von Schülern sollte später zu vielbeachteten Komponisten werden: etwa Manolis Kalomiris (1883-1962), Yannis Constantinidis (1906-1984) und Nikos Skalkottas (1904-1949). Andere verfolgten eine internationale Karriere: so der Dirigent Dimitris Mitropoulos und eine gewisse Maria Kalogeropoulou, bekannter als Maria Callas.

Fügen wir noch einige Komponisten und Sänger aus jüngerer Zeit hinzu: Mikis Theodorakis, Manos Hadjidakis, Yannis Xenakis, Georgos Aperghis, Zyprianos Katsaris, Helena Mouzalas, Nana Mouskouri und Angelika Ionatos.

Griechenland auf der Leinwand

Mit »Die Wanderschauspieler« von Theodoros Angelopoulos erregte das griechische Kino 1975 weltweites Aufsehen. Für sich allein genommen malt dieser vierstündige Film ein vollständiges Bild der Verhältnisse in Griechenland vor Anbruch der touristischen Ära. Derselbe Regisseur nimmt in »Die Jäger« (1977) die Mechanismen der Obristen-Diktatur auseinander, während die Streifen »Die Reise nach Kythera« (1984) und »Der Bienenzüchter« (1986) uns in die tragische Dimension der zeitgenössischen griechischen Geschichte einführen.

Den hohen dokumentarischen Wert der Filme »Z« von Costa-Gavras und »Skinoussa« von Jean Baronnet braucht man nicht besonders hervorzuheben. Kinofreunde sollten zudem die Augen offen halten nach abendfüllenden Spielfilmen wie »Die Abgründe« und »Das Foto« von Nikos Papatakis, »Der Mönch und die Frauen« von Ado Kyrou oder »Face à Face« von Robert Manthoulis (1966). Und Tragödienliebhaber können darauf hoffen, eines Tages die Streifen »Elektra« oder »Iphigenie« von M. Kakoyannis zu Gesicht zu bekommen.