Ausflüge
Im Süden der Gobi
Mangelnde Tankstellen
Abstecher nach Südosten
Wer keinen unauschiebbaren Termin in der Südgobi hat, sollte alle Benzinkanister und Wasserflaschen füllen und einen kleinen Umweg wagen.
Ich Gazarin Chuluu
70 km südöstlich von Mandalgow erheben sich die bemerkenswerten Felsnadeln von Ich Gazarin Chuluu. Sie dehnen sich über ein 30 km langes, naturgeschütztes Areal nördlich von Suugaant (Somon Gurvansaihan) aus, was Geologen Granit-Wollsackverwitterungen nennen, alle anderen finden´s einfach schön. Ein Platz wie aus der Marlboro-Werbung.
Ulaan Suvraga
Und noch was für Kenner des amerikanischen Westens. Unweit von Rashaant (Somon Olziit), 100 km südlich von Ich Gazarin Chuluu, liegt die Schichtstufen- und Tafellandschaft des Ulaan Suvraga, die an die Painted Desert auf dem Colorado Plateau oder die Badlands von Süddakota erinnert.
Weil diese wild zerklüftete, farbenfroh erodierte Landschaft einst von Meer bedeckt war, ist sie heute reich an Marinefossilien, vor allem Riesenmuscheln. Frühere Generationen haben sich mit zahlreichen Felsmalereien verewigt.
Yarah Uul
Weiter östlich, an der Grenze der Somone Gurvansaichan, Ondorshil und Olziit beim 1262 m hohen Talyn Uul, liegt Yarah Uul, eine bedeutende archäologische Stätte. Vor wenigen Jahren wurde hier ein 300.000 Jahre altes menschliches Skelett gefunden, heute im Naturkundemuseum von Ulaan Baatar. Die Fernpiste Mandalgow Sainshand führt fast an Yarah Uul vorbei.
Abstecher nach Südwesten
Mongolische Tourenveranstalter neigen dazu, ihre Gäste nach Besichtigung der landschaftlichen und kulturellen Juwele im Aimak Archangai schnurstracks in die Südgobi zu führen. Weiß Gott kein Fehler, denn auf diesem Weg gelangen alle, die den soeben beschriebenen Abstecher auslassen müssen, über Arwaicheer (Aimak Öwörchangai) zu zwei anderen Sehenswürdigkeiten.
Delger Changai
160 km südwestlich von Mandalgow. Über der trockenen Ebene lockt bei Chashaat (Somon Delgerchangai) der Delger Changai, mit 1913 m der höchste Gipfel der Provinz, auf eine Wanderung der besonderen Art. Viel Wasser mitnehmen.
Öngin Hiid
Der Ort Öngi (Somon Saichan-Owoo) liegt am gleichnamigen Fluß, der nach Süden in den Ulaan Nuur entwässert. In Öngi volltanken (letzte Tankstelle vor der Gobi!) und dann meist in Flußnähe durch ein einsames Berggebiet zum Öngin Hiid rumpeln.
Öngin muß eine große, blühende Klosterstadt zu beiden Seiten des Flusses gewesen sein, bevor die Kommunisten 1937 auch diesen hintersten Winkel aufstöberten und vieles dem Erdboden gleichmachten. Die Ruinen bieten aber noch genug Stoff für die Fantasie.
»Nachdem wir am frühen Abend unsere Zelte an der Flußbiegung unterhalb der Klosterruinen aufgeschlagen hatten, kamen wie üblich aus dem Nichts bald etwa 20 Mongolen aller Altersklassen herbei. Zu unserem Erstaunen wurden wir diesmal aber nur begrüßt und links liegen gelassen. Alle steuerten die drei unscheinbaren Steinhäuser am Fuße eines Abhangs an. Nach Einbruch der Dunkelheit krächzte plötzlich Madonna aus einem der Häuser. In unregelmäßigen Abständen (Termine stehen wahrscheinlich im streng geheimen Veranstaltungskalender des Somon) machte die »Am A...-der-Welt-Disco« auf und heute war es wieder soweit. Zwischen vier und geschätzt siebzig Jahren tanzte alles, was Beine hat wahrscheinlich sogar die Pferde vor der Tür. Wir mußten gleich bei allen möglichen Tanz- und Trinkspielen mitmachen. Selten soviel gelacht wie an diesem Abend, der erst weit nach Mitternacht zu Ende war.« (Susann Homann)