Sainshand
Sainshand
Trostlose, staubig-trockene Provinzhauptstadt
460 km südöstlich von Ulaan Baatar. Sainshand bedeutet eigentlich »guter Teich«. Doch Namen sind Schall und Rauch: mit seinen trostlosen Plattenbauten ist die staubig-trockene Provinzhauptstadt (14.000 Einwohner) in einer ausgedehnten Wüstensteppe der Gobisenke ganz und gar nicht einladend. Wie gut, dass wenigstens am Ortsrand einige Jurtensiedlungen das Bild etwas aufhellen.
Neben Kulturhaus, Museum, Theater und Bibliothek verfügt die Stadt über einen eigenen Rundfunksender und seit 1983 auch über eine Orbitalstation, so dass Fernsehsendungen über Satellit in weiten Teilen der Ostgobi zu empfangen sind. Wer also in der Jurte eine Steckdose findet ...
Östlich der Bahnlinie liegen das Eisenbahnausbesserungswerk, eine Lebensmittelfabrik und ein Treibstofflager. Am nördlichen Stadtrand wird Bewässerungsfeldbau mit Hilfe von Grundwasser betrieben. Bedeutend war einmal die Erdölraffinerie von Zuunbajan, 50 km südwestlich von Sainshand, die Erdöl aus der Ostgobi verarbeitet. Die Förderung ging allerdings in den letzten Jahren stark zurück und beschert gegenwärtig nur noch geringe Erträge.
Für viele Jahre war Sainshand ein Kommandozentrum der in der Mongolei stationierten sowjetischen Truppen. Von ihnen zeugen noch zahlreiche Militärobjekte entlang der Bahnstrecke wie auch in der Umgebung der Stadt.
Zurechtfinden
Sainshand ist zweigeteilt wie so viele Städte an der Transmongolischen Eisenbahn: hier die nach 1950 gebaute Bahnhofssiedlung mit Wohnstadt im gitterförmigen Straßennetz, 2 km südlich davon das ältere Siedlungszentrum mit Provinzverwaltung, mehrgeschossigen Häusern und weiträumig angelegten Gärten.
Wer vom Bahnhof geradewegs über den Hügel zur Altstadt fährt, stößt rechterhand gleich hinter der Kuppe auf die Klosteranlage und 500 m weiter auf den Prachtklotz des sozialistischen Menschen: Sportpalast/Kulturhaus/Kino, für jeden was. In der nächsten nach links abbiegenden Straße spielt die Musik. Nacheinander stehen links Theater, Provinzverwaltung, Rathaus, Buchhandlung, Rabjai-Museum und Bank, rechts Stadtmuseum und Postamt. Die Hauptstraße führt in einem großzügigen Bogen zurück zum Bahnhof.
Übernachten & Essen
Wegen seiner Lage an der Bahnlinie werden in Sainshand oft die Zimmer knapp.
Das Altangow Hotel liegt in der Altstadt neben dem Stadtmuseum, mit Restaurant. $$$
Das MRVP Hotel in der Altstadt hinter dem Rathaus verdankt seinen lustigen Namen dem Besitzer: der Mongolischen Revolutionären Volkspartei. $$$
Im Bahnhofsrestaurant sind die Aussichten am besten, etwas zum Beißen zu bekommen. Guter Service.
Anschauen & Unternehmen
Im Stadtmuseum vertreiben drei Objekte die ungepflegte Langeweile: eine ausgestopfte Gazelle, Gebeine von Dinosauriern, Fossilien von Meeresgetier. Ja, die halbe Gobi lag vor Millionen Jahren unter Wasser.
Das Danzan-Rabjai-Museum erinnert an den Schriftsteller, Komponisten und Maler (1820-76), der 100 km südwestlich von Sainshand geboren wurde. Oft in China unterwegs, brachte er vom Kaiserhof in Peking Reiseandenken mit, die nun neben seinen Bildern stehen.
Das Kloster Dashchoilon Choral, ein großer ummauerter Komplex im Nordosten der Stadt, wurde 1991 gegründet. Besucher sind willkommen.
Verbindungen
Die Sowjets hinterließen zwar einen brauchbaren Flugplatz. Es gibt aber keinen regulären Flugbetrieb. Das bißchen Nachfrage schöpft die Bahn ab.
Am Bahnhof, 2 km nördlich der Altstadt, herrscht mehrfach täglich Hochbetrieb. Um 1h fährt ein Zug nach Ulaan Baatar (Ankunft 12h). Um 22.30h kommt einer aus Ulaan Baatar an (Abfahrt 12h). Um 1.40h fährt ein Zug nach Zamyn Uud, dem Grenzort zu China (Ankunft 6.10h). Um 22.50h kommt einer aus Zamyn Uud an (Abfahrt 17.20h).
Die Transmongolische Bahn hält jeweils eine Viertelstunde lang, auf dem Weg nach China gegen 17.50h, auf dem Weg nach Ulaan Baatar und Rußland gegen 5h. Für innermongolische »Kurzstrecken« in diesem Zug sind keine Fahrscheine zu erhalten.
Die Jeep-Pisten der Ostgobi sind zwar verdammt staubig und holpern wie Wellblech, wegen der Trockenheit aber jederzeit passierbar.