Baganuur

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Baganuur

Künstliche Industriestadt am Cherlen Gol

110 km östlich von Ulaan Baatar. Der Name der künstlichen Industriestadt geht auf die alte Jurtensiedlung Gun Galuut Nuur (»tiefer dunkler See«) zurück. Baganuur soll der Geburtsort des berühmten Schriftstellers Natsagdorsh sein und gehört verwaltungsmäßig zu Ulaan Baatar. Es liegt am Oberlauf des Cherlen Gol.

Im Zuge geologischer Erkundungen wurden hier im Jahre 1975 ergiebige Braunkohlenlagerstätten guter Qualität entdeckt. Anfang 1978 rollten die ersten Kohlentransporte auf einer (von der Transmongolischen Eisenbahn abzweigenden) Stichbahn aus dem Tagebau nach Ulaan Baatar in die dortigen Wärmekraftwerke. Abseits der Wohnstadt entstand die Industriesiedlung mit eigenem Kraftwerk (1000 MW) sowie Betrieben der Leicht- und Nahrungsmittelindustrie.

Mehrere Kilometer vom Tagebau entfernt wuchs bald ein monotoner Haufen fünfgeschossiger Wohnhäuser heran: die Stadt Baganuur. Neben allen Dienstleistungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen besitzt sie einen großzügigen Stadtpark mit Sportstadion. 1985 lebten in Baganuur über 10.000 Einwohner, 1992 waren es bereits 25.000.

Zurechtfinden

Neue Stadt (Naran = Sonne) und Ger-Stadt (Nuur = See) sind fast 15 km voneinander entfernt. Für Besucher spielt sich alles Wichtige in der Neustadt ab. Wer von Süden her anfährt, entdeckt entlang der Hauptstraße nacheinander das Kaufhaus (links), das Rathaus mit Museum (links), das Bergwerkshotel (schräg gegenüber), das Postamt (links), den Markt (links) sowie rund um die drittnächste Kreuzung Krankenhaus, Stadthotel und Urgo Bar.

Übernachten & Essen

Die Hotels sind häufig durch Geschäfts- und Transitreisende ausgebucht, so dass man ein Zelt bereithalten sollte.

Es gibt zwei einfache Optionen: das große Stadthotel und das Bergwerkshotel nicht nur für Bergleute. $-$$

Das Dreibettzimmer für Gäste im Obergeschoß des Bahnhofs bleibt ein Notnagel, weil so gut wie immer belegt. $

Beide Hotels verfügen über Restaurants, in denen preiswert mongolisch gekocht wird.

Das Urgo Restaurant gegenüber vom Krankenhaus, T. 204 48, ist zu empfehlen. Hier gibt´s von 12 bis 18h mal was anderes als die unvermeidliche Hammelkeule mit Reis. Danach herrscht bis 22h Barbetrieb.

Anschauen & Unternehmen

Größte Sehenswürdigkeit ist das Kohlebergwerk, in dem 1500 Arbeiter beschäftigt sind. Das Flöz hat eine Länge von 20 km und eine Mächtigkeit von 15 bis 200 m. Jährlich werden hier 6 Millionen Tonnen Kohle abgebaut. Besucher sind willkommen.

Im Rathaus befindet sich ein kleines Heimatmuseum mit einem Modell des ehemaligen Klosters von Baganuur, 1937 zerstört, mit Natsagdorsh-Reliquien und einigen Dino-Knochen, die Kumpel zutage förderten.
Wird von Rathausangestellten auf Nachfrage geöffnet. Eintritt 0,50 US-$.

Lehrreich ist ein Besuch des ehemaligen sowjetischen Militärstützpunkts, der im Juni 1992 aufgegeben wurde. Die Stadtverwaltung versucht nun hier Betriebe anzusiedeln.

In der Ger-Stadt wurde 1990 der Yonhor Shadiv Darjaalan-Tempel errichtet.

Verbindungen

Der Bahnhof liegt 3 km südlich der Neuen Stadt. Ein Stadtbus fährt vom Postamt um 22.30h dorthin und gleich wieder zurück.

Der einzige Personenzug nach Ulaan Baatar fährt um 0.30h ab und kommt in der Hauptstadt gegen 5.30h an. Dort ruht er sich nach Art des Landes ein bißchen aus, fährt um 17.30h zurück und erreicht Baganuur um 22.30h. Schlagartig beginnt dann das Gerangel um einen Platz im Bus zur Neustadt.