Tschoibalsan

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Tschoibalsan

Ehemaliges Bogdo-Ula

320 km nordöstlich von Öndörchaan, 650 km östlich von Ulaan Baatar. Vor der Revolution hieß die Stadt Bogdo-Ula. Doch wie konnte man danach am Namen des größten Sohnes der Provinz, dem »mongolischen Stalin«, achtlos vorbeigehen? Na also. Chorloyn Tschoibalsan kämpfte 1921 an vorderster Revolutionsfront, wurde 1928 nach Ausschaltung seiner Rivalen Führer der Mongolei und ließ in den 30er Jahren über 30.000 Menschen ermorden. Sein Denkmal steht noch.

Die Hauptstadt des Aimaks ist seit 1939 durch eine von den Sowjets erbaute Stichbahn mit der Transsibirischen Eisenbahn verbunden, die der Truppenbelieferung im Kampf gegen die Japaner diente und heute Voraussetzung dafür ist, dass sich die Stadt zum Wirtschafts- und Handelsknotenpunkt der Ostmongolei entwickeln konnte. Tschoibalsan zählt 50.000 Einwohner und ist damit die viertgrößte Stadt des Landes.

Die wichtigsten Wirtschaftsbetriebe waren bis 1991 Eisenbahnwerkstätten, ein großes Fleisch- sowie ein Teppichkombinat. Dazu kamen staatliche Handelsorganisationen. O tempi passati.

Übernachten & Essen

Das Cherlen Hotel zwischen Kulturpalast und Krankenhaus, östlich der Stadtmitte, ist einer der wenigen Lichtblicke zwischen Ostmongoliens Unterkünften. Akzeptable Räume, funktionierende Toiletten, gelegentlich auch Duschen. $$$

Weniger Lob gilt dem Negdelchin Hotel, am Westende beim Stadion, mit seinen Außentoiletten. $$

Beide Hotels servieren in ihren Restaurants mongolische Küche – das Übliche, im Negdelchin aber etwas preiswerter.

Weitere Restaurants verteilen sich strategisch entlang der Hauptstraße, öffnen aber nur, wenn grad niemand Hunger hat.

Anschauen & Unternehmen

Im Aimak-Museum, das man durch ein Tor im chinesischen Stil betritt, wird noch die Russisch-Mongolische Freundschaft hochgehalten. Museumsfreaks halten es für eines der gelungensten des Landes.

Der guten alten Zeit gedenken drumrum auch das Tschoibalsan-Denkmal und das Helden-Ehrenmal, ein echtes Meisterwerk des sozialistischen Realismus: ein riesiger Bogen mit einem angreifenden Reiter, daneben ein sowjetischer Panzer.

Das Kloster Danreglin Hiid erzählt die immer gleiche Leidensgeschichte. Die unersetzlichen Bücher und Dokumente des Heiligtums wurden 1937 verbrannt, als die Kommunisten das Kloster stürmten und die meisten Mönche ermordeten. Nur einige alte Mönche erinnern sich noch an seine Blütezeit. Danach wurde das Kloster um 1840 erbaut und war auf seinem Höhepunkt mit sieben Tempeln und 10.000 Mönchen eines der größten der Mongolei.

Im Juni 1990 wurde das Kloster in einer Jurte wiedereröffnet. Seit April 1991 wird allmählich wieder aufgebaut, noch ohne Spuren des erloschenen Glanzes. Heute leben hier knapp 50 Mönche.

Verbindungen

Der Flughafen von Tschoibalsan, 8 km östlich der Stadt, ist einer der modernsten der Mongolei. Bis 1990 diente er den inzwischen abgerückten Sowjets als mögliche Angriffsbasis gegen China. Flüge von Ulaan Baatar starten am Di, Do und Sa um 9.40h, der Rückflug um 12.05h. Der einfache Flug kostet rund 50 $ und dauert gut eineinhalb Stunden.

Chöch Nuur

108 km nördlich von Tschoibalsan. Von Tschoibalsan bieten sich mehrere Ausflüge in die landschaftlich bemerkenswerte Umgebung an. Zunächst fahren wir auf der Fernstraße in Richtung Errencav (Grenzübergang) und Borzja (Sibirien), parallel zur Eisenbahnlinie, in den Norden des Aimak.

Durch den Somon Tschoibalsan (Hauptort Chulstai) gelangen wir zum Chöch Nuur, dem »Blauen See«, einem schmalen Salzsee. Es gibt wenig zu sehen, aber was abzuhaken für Superlativjäger. Dieser See ist der tiefste Punkt der Mongolei (554 m).

Buir Nuur

280 km östlich von Tschoibalsan, an der chinesischen Grenze. Das Nordwestufer des Sees gehört bereits zu China.

Der größte See der östlichen Mongolei ist bis zu 50 m tief und nimmt 615 qkm ein (Bodensee 539 qkm). In dieser hübschen Perle inmitten ausgedehnten Graslands tummeln sich Fische – und drumrum fiese Mückenschwärme. Wer keinen Moskitoschutz mitbringt, kann sich die Anreise über eine recht gute Piste gleich schenken.

Übernachten & Anschauen

Das Touristenlager am Seeufer bevorzugt Tourgruppen. Im Restaurant wird das gekocht, was die Reisenden dem Koch übergeben. $$$

In der Nähe des Buir Nuur sieht man auf einem Hügel ein großes Buddhaporträt, das aus großen Steinen ausgelegt ist. Besuchenswert ist auch die nahegelegene Farm, auf der versuchsweise Obst kultiviert wird.