Aimak Dornod
Südlich des Onon
Aimak Dornod
Die Überquerung des Onon stellt ein ernstes Hindernis dar. Der Weg führt zwar schnurstracks auf eine »Fähre« zu, die sich aber als abenteuerliches Bretterfloß entpuppt, das einem Kabel hängend nur von der Strömung angetrieben wird. Bei Niedrigwasser gibt es schnell zu wenig, bei Hochwasser zuviel Strömung und in beiden Fällen keinen Fährbetrieb. Zudem lebt der Fährmann jenseits des Flusses, fast 500 m vom Ufer entfernt, und muß durch Rufen oder Hupen herbeigeholt werden. Die nächste, weniger strömungsanfällige Fähre liegt in Onon (Somon Binder) 100 km flußaufwärts! Eine Brücke ist seit Jahren in Planung ...
Die Aimak
Der Aimak Dornod umfaßt, wie schon sein Name besagt (»Osten«), die östlichsten Gebiete des Landes und wird kaum von Touristen besucht. Er ist neben Bajan-Ölgii die einzige Provinz, die an Rußland und an die VR China grenzt.
Mit 123.500 qkm gehört Dornod zu den größten Provinzen, mit einer Einwohnerzahl von 90.000 aber auch zu den dünnbesiedeltsten. Die Mehrheit der Bevölkerung stellen Chalcha-Mongolen, die sich im Norden sammeln. In den östlichen Steppen leben dagegen mehrheitlich Barguten.
Landschaft
Die Landschaft besteht weitgehend aus leicht hügeligen Steppen und Trockensteppen (Ostmongolische Hügelsteppe). Nur im Grenzgebiet zu Sibirien und zu China im äußersten Osten finden sich einige dichte Wälder. Höhere Berge wie der Buren Chan, mit 1348 m die höchste Erhebung des Aimaks, sind nur im Nordwesten zu finden. Im Nordosten liegt mit der Landsenke rund um den See Chöch Nuur (Hoh Nuur) der tiefste Punkt der Mongolei (554 m). Reichliche Niederschläge fallen nur in den Becken der Flüsse Onon, Uls und Chalchyn Gol.
Auf Dornods Steppen leben riesige Herden von Antilopen, die bisweilen Tausende von Tieren umfassen. Groß ist auch die Zahl der Störche. Fossilienliebhaber finden zahlreiche Muscheln und (nicht mehr sehr lebhafte) Seetiere. Diese Gegend lag einst unter Wasser.
Wirtschaft
Fruchtbare Wiesen begünstigen die Viehwirtschaft, und so wird der Viehbestand auf rund 2 Million Tiere, vor allem Schafe und Rinder, geschätzt. In den Becken der Flüsse Chalchyn Gol, Onon und Cherlen wird auf über 30.000 ha Getreide angebaut.
Streng geheim: Im Norden, bei Erdes, befindet sich die 1990 stillgelegte Uranmine Mardai. Jahrzehntelang wurde sie von den Sowjets für ihr ehrgeiziges Atomprogramm ausgebeutet; daher auch die Aufrechterhaltung der Bahnlinie. Zur Zeit hat Moskau allerdings andere Sorgen, und der weltweite Uranhandel greift auf leichter zugängliche Minen zurück.
Seit einigen Jahren ist Dornod eine sogenannte »Freihandelszone«. Sie gehört zu der Nordostasiatischen Wirtschaftszone, die kühne Planer irgendwann zwischen der Mongolei, China, Korea und Japan einrichten wollen. Wer´s glaubt, darf investieren. Er dürfte der erste sein.