Reiseknigge

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Verhaltensregeln

Kulturelle faux pas

Zwar standen die Mongolen 70 Jahre lang unter sozialistischer Zwangsherrschaft, doch haben sie ihren traditionellen Anstand bewahrt. Dazu gehören Regeln, die man als Besucher beachten sollte:

Tritt nie auf die Jurtenschwelle. Sonst geht das Feuer aus, die Ehe bleibt kinderlos, und die Liebe erkaltet.

Während des Essens soll nicht viel gesprochen werden.

In der Teeschale darf kein Bodensatz zurückbleiben. Sie darf nicht ausgeleckt werden.

Beim Betreten eines Hauses, eines Tempels oder einer Jurte den Hut abnehmen.

Ein Pferd oder ein Kamel niemals von der rechten Seite her besteigen.

Werden Sie angesprochen, vielleicht auf deutsch oder englisch, so braucht niemand gleich mißtrauisch zu reagieren. Viele Hauptstädter haben gerne Kontakt mit Ausländern. Und die Frage »Ta chanaas irsen be?« (Woher kommen Sie?) ist ganz selbstverständlich. Ihre Antwort »Bi germanaas irsen« (Ich komme aus Deutschland) wird bereits ausreichen, um ein Gespräch zu beginnen.

Sagen Sie oft »danke« – auch wenn ein Mongole in solchen Situationen schweigt, weil er den Dank als selbstverständlich empfindet. Antworten wie »Dsügeer« (Macht nichts), »Aschgüj dee« (Wie schön) und »Gajlajlaa« (Glänzend) sollte man sich merken. Sie bedeuten oftmals ebensoviel wie »Vielen Dank«.

Ein Lächeln und allzu großes Entgegenkommen kann nicht nur Sympathie bedeuten. Hierzu kennen die Mongolen ein Sprichwort: »Nicht jeder, der Dich anlächelt, ist Dein Freund. Nicht jeder, der zornig dreinschaut, ist Dein Feind.«

Jemanden zu kennen und bekannt zu sein, bekommt in einem so weiten Land den tiefen Sinn, jede Situation meistern zu können. Oder wie die Mongolen sagen: »Wenn du viele Leute kennst, bist du groß wie die Steppe. Kennst du niemanden, bist du klein wie eine Hand.«

Nehmen Sie sich Zeit. Genießen Sie es, endlich mal Zeit zu haben. Der Versuch, von Termin zu Termin zu jagen, ist vielleicht schon in Ulaan Baatar und garantiert in der Weite der Steppe erfolglos.

Take it Easy

Auf Ihrer Reise werden vier Worte bald vertraut klingen:

»bajhgüj« – ist nicht da;

»medehgüj« – weiß ich nicht;

»tschadahgüj« – kann ich nicht;

»margaasch« – morgen.

Doch nicht verzagen. Sollten Sie einen mongolischen Begleiter haben, so wird er manches »Wunder« vollbringen, damit ihr Aufenthalt zum unvergeßlichen Erlebnis wird. Aber auch auf sich allein gestellt, ist die Mongolei mit ihren liebenswürdigen Menschen und ihrer einmaligen Natur ein unvergeßliches Abenteuer.