Pferde-Urton
Der Nachrichtendienst des Dschingis Khan
700 Jahre lang war keiner aktueller
Dschingis Khan sei Dank: Der von ihm aufgebaute Nachrichten- und Postdienst funktionierte über 700 Jahre lang und sonst nichts. Entlang der wichtigen Fernverbindungen bestand ein »Pferde-Urton-Dienst«. Im Abstand von 20 bis 60 km waren Stationen eingerichtet, wo die Pferde gewechselt wurden. Sie mußten auf Anordnung der Fürsten von den im jeweiligen Gebiet nomadisierenden Araten gestellt werden. Die mittlere Tagesleistung auf Urton-Pferden betrug 100 bis 120 km, in Ausnahmefällen wurden auch 200 km und mehr bewältigt.
Im Dienste der Besatzer
Dem Urton-Dienst fiel die Aufgabe zu, zwischen Klöstern und Verwaltungssitzen des Adels bzw. der mandschurischen Gouverneure amtliche Nachrichten und Personen zu befördern. Er war formal zwar eine öffentliche Einrichtung, diente jedoch im wesentlichen den Klöstern, dem Adel und den Besatzern.
Ende des vergangenen Jahrhunderts gingen zwar die Transmongolische Telegraphenlinie und eine Freileitung von Irkutsk über Chatgal nach Uliastai ans Kabel, doch sie dienten ausschließlich russischen und chinesischen Interessen. Und auch die von den Engländern 1919 in Urga eingerichtete Funkstation war nicht für Inlandnachrichten bestimmt.
Dieser primitive Stand des Nachrichtenwesens änderte sich erst zu Beginn der 20er Jahre. Heute besitzt die Mongolei ein modernes Post- und Fernmeldewesen.