Fahrradvermietung

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Fahrradvermietung

Wer nicht gern läuft, kommt am besten auf zwei Rädern herum. Bei einem längeren Aufenthalt lohnt sich die Anschaffung eines Fahrrads durchaus. Billig zu ergattern sind sie z.B. bei der Polizei, die alle zwei Monate alle herrenlosen bzw. aufgefundenen und von ihren Besitzern nicht mehr abgeholten Drahtesel versteigert.

Anschrift:

Veilinghuis de Eland,
Elandsgracht 68 (1016 TX),
T. 624 32 05. Versteigerung oft auch in der Zweigstelle ´t Lieverdje, Molukkenstraat 200 (1098 TW).

Man kann natürlich auch ein Fahrrad für durchschnittlich hfl 10,- pro Tag mieten, ein z.Zt. blühendes Geschäft. Die meisten Räder in der Stadt sind »sozialisiert« – es gibt in Amsterdam kaum noch jemanden, der auf seinem eigenen Fiets hockt. Da bei den Fahrradvermietern ein Pfand zu hinterlegen ist, könnte ein Tagesausflug teuer werden, wenn der Drahtesel nicht wirkungsvoll mit einem Sicherheitsschloß gegen Langfinger geschützt ist. Es ist ebenfalls ratsam, den – gewohnten und bequemen – Sattel von zu Hause mitzubringen, denn das ist ein heikler Punkt bei Mieträdern. Am besten gleich beim Vermieter ummontieren lassen.

Hehler und Stehler – fromme Touristen, hilfsbereite Amsterdamer
oder: wie man´s nicht machten sollte ... (aus einem Leserbrief)

... nachdem wir so eine Unterkunft gefunden hatten, konnten wir uns dem nächsten wichtigen Punkt widmen: dem Fahrradkauf. Wir gingen in die Hauptstraße namens Damrak und schauten nach Junkies aus, die Fahrräder verkaufen wollten. Leider wußten wir nicht, wie so ein Junkie aussieht, und auch von dem Geschäftsgebaren hatten wir keine Ahnung. So fragten wir einfach jemanden, wo es denn Fahrräder zu kaufen gebe. Zu unserem Erstaunen schickte er uns nicht in das nächste Fahrradgeschäft, sondern führte uns zur Universität, zum Oudezijds Achterburgwal. Er war auch beim Fahrradkauf behilflich. Die Fahrräder können ja wegen der Polizei nicht offen verkauft werden. So stellt man sich einfach an den kleinen Platz vor der Uni und wartet, bis ein Junkie sehr langsam vorbeiradelt. Dann nimmt man Blickkontakt auf und quatscht ihn unverfänglich an. Und im Nu hat man ein Fahrrad, für das man keinesfalls mehr als hlf 25 zahlen sollte.
Nach getaner Arbeit (sic!) aßen wir in dem Eetcafé in der Haarlemermerstraat zu Abend, wo uns besonders die selbstgemachten Pommes gut schmeckten.
Nach dem Stadtbummel und einer Grachtenrundfahrt am nächsten Tag kauften wir noch ein Fahrrad, weil eins der beiden nicht mehr fahrtüchtig war. Wenn man weiß, wie der Handel funktioniert, ist das kein Problem. Damit die Räder nicht geklaut würden, schlossen wir sie mit zwei Panzerschlössern ab und ließen die Luft aus den Reifen.

Sonntag wollten wir in den Gottesdienst gehen. Deshalb riefen wir bei »Youth with a Mission« an und fragten nach einer Kirche. Wir wurden in die »Victory Outreach Church geschickt, wo der Gottesdienst zweisprachig – niederländisch-englisch – abgehalten wird. Als wir ankamen, dachten wir: »Komisch bis jetzt sind nur Schwarze reingegangen«. Und als wir reinkamen, waren auch fast nur Schwarze drin. Wir wurden aber sehr herzlich aufgenommen und erlebten einen schönen Gottesdienst ...

Über eine Radtour nach Monikendam: Unsere Strecke war jedenfalls kürzer – 20 km ein Weg. Obwohl ich im siebten Monat schwanger war, konnte ich die Strecke gut bewältigen und genoß die Tour sehr.

Vielleicht holt unsere gottesfürchtigen Leser eines Tages doch der Teufel – der Herr beschütze die unschuldige, damals nochungeborene Brut – aber das Ganze beinhaltet noch zwei andere Aspekte: erstens hält man so das Radklausystem in Schwung und zweitens gilt mittlerweile in Amsterdam, dass diejenigen, die ein schlechtes Schloß benutzen, »halt selbst Schuld daran sind«! Gibt´s da nicht so ein Gebot, das da lautet: »Du solltst nicht klauen!« oder so?

Eine ausgezeichnete Umgebungskarte von Amsterdam ist übrigens »Amsterdam en Omgeving«, fast in jeder Buchhandlung erhältlich.

Wer gerne mit ortskundiger Führung durch die Stadt oder die Gegend radeln möchte, wende sich an eine der folgenden Adressen:

Yellow Bike, Guided Tours,
Nieuwezijds Voorburgwal 66 (1012 SC), T. 620 69 40, F. 638 21 25

Von April bis Oktober werden zwei Radtouren angeboten: die Amsterdam City Tour, Dauer drei Stunden, Preis hfl 29,-, und die Waterland Tour (nach Marken), Dauer sechseinhalb Stunden, Preis hfl 42,50. Beide Preise verstehen sich inklusive Fahrrad und Führung auf Holländisch und Englisch. Bei mehr als fünf Personen und nach vorheriger Absprache ist auch eine Führung auf Deutsch möglich. Mehrmals täglich Aufbruch zu beiden Radtouren, die sehr empfehlenswert sind.

Amsterdam Travel and Tours,
Dam (1012 NP), T. 627 62 36

Ebenfalls von April bis Oktober freitags, samstags und sonntags Stadtführungen per Drahtesel, hier allerdings in den Abendstunden. Abfahrt der Evening Cycle Tour ist um 17 h, dauer drei Stunden, und kostet hfl 33,-. Auch hier versteht sich der Preis einschließlich des Fahrrads. Führungen auf Englisch.

Stadträder, mit denen jeder auf eigene Faust losziehen kann, erhält man bei folgenden Anschriften:

MacBike, Marnixstraat 220
(1016 TL) T. 626 69 64 u. Houtkopersburgwal 16 (1011 LL), T. 620 09 85; beide Filialen tägl. v. 9-18 h

Vermietung von Stadträdern, die mit je zwei guten Schlössern ausgerüstet sind. Gestaffelte Preise je nach Mietdauer: ein Tag hfl 10,-, zweiter Tag hfl. 9,-, dritter Tag hfl. 8,-, vierter bis siebter Tag jeweils hfl. 7, und ab dem achten Tag kostet es nur noch hfl. 6,- pro Tag. Außerdem sind hfl. 50,- Pfand sowie ein Abdruck der Kreditkarte (Identitätsnachweis) mitzunehmen), oder der Ausweis ist zu hinterlegen. Nachlaß für größere Gruppen.

The Bulldog, Oudezijds Voorburgwal 126 (1012 GH), T. 624 82 48, April bis Sept. tägl. v. 9-17h;

Pro Tag werden hfl 10,- bei einem Pfand von hfl 100,- verlangt. The Bulldog ist der wohl vielseitigste Coffeeshop in Amsterdam. In den anderen Filialen ziehen ab und zu bekannte, aromatische Rauchschwaden durchs Lokal; an der Bar des Bulldog Palace bekommt man Fruchtsäfte und Cocktails und kann dort Räder mieten. Es handelt sich um eine der wenigen Vermietungen mit echten »Hollandrädern«.

Rent A Bike,
Stationsplein 33 (1012 AB) vor dem Hbf, T. 624 83 91; Mo.-Fr. v. 6 bis 24h, Sa. v. 7-24h, So. v. 8-24h. Silvester ab 21h geschlossen.

Die Miete beträgt hfl 8,- pro Tag bei einer Kaution in Höhe von 200 hfl. Wer weniger Kaution hinterlegen möchte, kann eine andere Möglichkeit nutzen: am Schalter der Inlandfahrkarten im Hauptbahnhof ist für hfl 6,- eine Huurfiets-Dagkaart oder für hfl. 24,- eine Huurfiets-Weekkaart erhältlich, wenn man eine Zugfahrkarte vorzeigen kann. Mit dieser dag- oder weekkaart bekommt man bei Rent a Bike für einen Tag ein Fahrrad und muß nur noch hfl 100,- Pfand hinterlegen. Diese Gebühren betreffen hier keine Hollandräder, sondern »normale« Damen- und Herrenräder. Sie sind jedoch gut in Schuß, was vielleicht dadurch zu erklären ist, dass man hier auch seinen Drahtesel in der angeschlossenen Werkstatt instand setzen lassen kann.

Bei Rent a Bike lassen sich auch Fahrräder, Mofas oder Motorräder unterstellen. Da die meisten Diebstähle nachts begangen werden, lohnt es sich vielleicht, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Für ein Rad sind hfl 1,75 pro Tag fällig, hfl 6,- pro Woche oder hfl 17,50 pro Monat. Für ein Mofa zahlt man hfl 2,65 pro Tag oder hfl 35,- pro Monat und für ein Motorrad hfl 3,50 pro Tag und hfl 45,- pro Monat. Wochenweise kann man Mofas und Motorräder dort nicht abstellen, sondern muß mindestens für einen Monat zahlen – warum ist Geheimnis der Vermieter. Außerdem wird/ist nur selten eine Stelle für ein Motorrad frei. Vorher also anrufen!

Vor dem Hauptbahnhof existiert noch eine weitere Fietsenstalling, wie die Holländer einen Fahrrad-Unterstellplatz nennen, und zwar, wenn man sich vom Westausgang, bei der Wechselstube, nach rechts wendet. Öffnungszeiten tägl. v. 6-24 h. Die Preise sind hier dieselben wie bei dem anderen Unterstellplatz – mit dem Unterschied, dass hier, abgesehen von Fahrrädern, bei welchen auch der monatliche Tarif möglich ist, tageweise zu zahlen ist. Obwohl man hier auch Informationen zur Fahrradvermietung des vorstehenden Kollegen bekommt, handelt es sich um reine Unterstellplätze, also keine Zweiradvermietung.

Koenders, Amstelveenseweg 880-890 (1081 JM), T. 644 54 73

Am Eingang des Amsterdamer Stadtwaldes (Amsterdamse Bos) für hfl 7,50 pro drei Stunden und bei einem Pfand von hfl 100,-. Nur während der Sommermonate. Auch interessant für alle, die auf dem Zeltplatz Amsterdamse Bos nächtigen. Dieser Vermieter befindet sich zwar auf der anderen Seite des Stadtwaldes, ist aber immer noch näher (und billiger) als die Fahrradvermieter in der Stadt.

Damstraat Rent-a-Bike,
Pieterjacobzdwarsstraat 7-11 (1012 HK) Ecke Damstraat 22-24, T. 625 50 29, F. 627 80 27. Tägl. v. 9-18 h

Für ein Stadtfahrrad zahlt man pro Tag hfl 10,- oder pro Woche hfl. 50,- Miete bei einer Kaution von hfl 50,- und Hinterlegung des Ausweises oder eines Kreditkartenabdrucks. Aber nicht nur Stadtfahrräder werden hier vermietet, sondern auch Mountainbikes oder Sporträder, ideal für alle, die einen längeren Ausflug in die Umgebung von Amsterdam planen. Die Miete beträgt hfl. 25,- pro Tag oder hfl. 125,- pro Woche für ein Fahrrad mit 6-18 Gängen und inklusiv, nach Wunsch, Vorder- und Sacktaschen. Außerdem sind hier auch Kinderräder und Tandems (hfl. 30,- pro Tag) zu haben. Das Pfand für Sporträder beträgt hfl. 100,-; auch hier ist ein Ausweis oder Kreditkartenabdruck zu hinterlegen.

Truus, Leidsekruiskade 23
(1017 RE), T. 638 94 81;
in der Saison: tägl. 10-19h

Wieweit die Verwischung der Grenzen zwischen den Branchen manchmal vortgeschritten ist, sieht man hier: In diesem Sonnen- mit Fingernagelstudio sind Mountainbikes und Inline Skates zu mieten. Für ein Mountainbike berappt man 12,50 für die erste Stunde, hernach für jede weitere hfl. 2,50. Tagesmiete hfl. 20,-. Kaution hfl. 100,-. Ein Ausweis ist vorzulegen. Für Inline Skates zahlt man hfl. 15,- für die erste Stunde, darauf hfl. 2,50 für jeder weitere. Wer die Skates länger als fünf Stunden nutzt, zahlt den Tagespreis von hfl. 22,50. Kaution hfl. 300,-, aber dafür bekommt man dann auch Roces. Wer beabsichtigt, mit einer größeren Gruppe loszuskaten, sollte sich vergewissern, dass die gewünschten Größen vorhanden sind. Und sollte der Tag unverhofft regnerisch und kühl sein, kann man ja immer noch unter die Sonnenbank ...

Warum hier immer so penetrant von »Vermietung« und nicht von »Verleih« die Rede ist, wie (fälschlich) meist zu sehen? Nun, ein Verleih ist immer kostenlos, eine Vermietung nicht, und allen »Autoverleihern« u.ä. gehört eine Abmahnung geschickt.

Natürlich kann man auch das eigene Fahrrad nach Amsterdam mitnehmen. An der Grenze bekommt man keine Probleme. Zugreisende begleitet das Rad zum Billigtarif als Reisegepäck und kostet wenig mehr als die Miete für einige Tage. Daran denken, das Rad vier bis fünf Tage vor der Reise aufzugeben. Bei der Bahn oder im Reisebüro ist zunächst ein Gepäckticket zu kaufen, Preis z.Zt. knapp DM 50 plus ev. 10,- DM für die Verpackung, und dann die Bahn unter T. 0180-332 0520 anzurufen. Das Rad wird beim Reisenden abgeholt und am Zielbahnhof bereitgestellt. Besitzer eines Renn- oder Sportrades sind jedoch aus bekannten Gründen besser beraten, dieses zu Hause zu lassen. Auf alle Fälle stets an unser bereits erwähntes Qualitätsschloß denken.

Soweit bekannt, befördert die Bahn keine Räder mehr, wenn die Anreise nicht mit dem Zug erfolgt.

Innerhalb des Landes kann man es gegen Lösen einer »Fietskaart« (ca. 10 hfl bzw. 16, auch Tageskarten) am Bahnhofsschalter im Zug mitnehmen. Man lädt es selbst ein und am Zielbahnhof wieder aus, vergewissere sich aber, ob man es an Zielbahnhof oder Umsteigebahnhof ausladen kann, was nicht immer geht.

Partnersuche ...

Bahnfahrende Singles können sich das Warten auf den nächsten Zug mit der Suche nach einem Partner verkürzen. Auf den Bahnsteigen hängen Plakate mit Fotos von Männern und Frauen, die nicht länger allein leben wollen. Auf jedem Plakat ist Platz für vierzig Fotos, jeweils mit Angabe des Vornamens und Alters. Jedes Gesicht lächelt den Reisenden ein Woche lang in 60 Bahnhöfen zu. »Wir haben errechnet, dass in dieser Zeit rund eine Million Menschen daran vorbeilaufen müssen«, sagt der Leiter des Kontaktbüros. Der Preis beträgt hlf. 75 pro Woche. Wer nach einer Woche noch keine Reaktion hat, erhält die zweite kostenlos. Wer sich auf ein Foto hin an die Partnervermittlung wendet, berappt hlf. 125, um mit seinem Wunschpartner Kontakt aufnehmen zu können, ein Bruchteil des bei einem Heiratsbüro Üblichen.

Fahrradvermietungen existieren nicht nur am Amsterdamer Bahnhof, sondern an vielen Bahnhöfen in den Niederlanden. Zugkarteninhaber zahlen hfl. 6,- pro Tag oder hfl. 24,- pro Woche; ohne Fahrkarte hfl. 8 pro Tag, Kaution 100 hfl.