Mit dem Auto

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Mit dem Auto

Amsterdam ist wirklich kein Terrain für Autofahrer! Einmal abgesehen davon, dass es sich kaum lohnt, die geringen Entfernungen mit dem Wagen zurückzulegen, ist man, sofern man einen Parkplatz ergattert hat, wahrscheinlich genau so lange zu Fuß unterwegs, als hätte man den Wagen gleich stehenlassen. Für Ausländer sind vor allem auch die Radfahrer ein Problem, da diese rücksichtslos unter Mißachtung aller Verkehrsregeln die Straße für sich in Beschlag nehmen. Hinzu kommen die vielen Brücken und Einbahnstraßen – eine wahre Plage für Ortsunkundige. An den Grachten wird ein- und ausgeladen, was Wartezeiten bis zu mehreren Stunden verursacht. Dazu kommt die Gefahr der Ausplünderung des Wagens durch Autodiebe. Betroffen sind fast ausschließlich Autos von Touristen. Diese Gefahr wird übrigens geringer, wenn nichts, aber wirklich gar nichts, sichtbar im fahrbaren Untersatz liegengelassen wird. Selbst das – leere – Handschuhfach sollte man ostentativ öffnen. Aufgebrochen wird der Wagen nicht, weil tatsächlich etwas darin ist, sondern weil vermutet wird, dass sich etwas Brauchbares darin befinden könnte.

Da bis auf wenige Ausnahmen keine Parkhäuser vorhanden sind – man kann halt in der Stadt wegen des hohen Grundwasserstandes nur schwierig tief buddeln – wird das Parken zu einem schier unüberwindlichen Problem. Ist nach langem Suchen endlich ein Parkplatz gefunden, so wird man mindestens hfl 2,- (in Außenbezirken) bis hfl 4,- (im Zentrum) pro Stunde bei einer Höchstparkdauer von zwei Stunden los.

Allerdings sind in vielen Hotels auch Tagesparkscheine (hfl. 24,-) oder Drei-Tages-Parkscheine zu hfl. 60,-, gültig in der ganzen Stadt, erhältlich. Wer sich die Mühe nimmt, zu parkeerbeheer (der Verkehrspolizei) zu pilgern, kann dort für hfl. 12,- eine Tagekarte bekommen, die zum Parken in der ganzen Stadt berechtigt. Allerdings ist parkeerbeheer das Kennzeichen des Autos mitzuteilen. Um nachstehende Probleme auszuschließen, sollte man eine dieser Möglichkeiten ins Auge fassen.

Denn: ist die Zeit an der Parkuhr abgelaufen und steht man in einer Wielklemzone, die fast die ganze Altstadt und den größten Teil der umliegenden Gebiete abdeckt und nach Angaben der Verwaltung »gut ausgeschildert ist«, dann findet man unter Umständen bei der Rückkehr eine gelbe Klammer am Reifen vor. Die kostet Zeit, Nerven und Geld, da man zur Parkeerbeheer marschieren muß, von wo dann nach Entrichtung der Gebühr – z.Zt. mindestens hfl 125,- – jemand zum Auto aufbricht, um die Klammer zu entfernen. Ganz schlimme Zeitgenossen sollen allerdings eine Eisensäge im Kofferraum mitführen.

Wenn die Klammer nicht innerhalb 24 Stunden entfernt wird – der Autobesitzer sich also nicht darum gekümmert hat, wird der Wagen weggeschleppt, wofür mindestens weitere hfl 220,- fällig sind. Ohne Parkuhr achte man auf Parkscheinautomaten. Parkscheinzonen und Parkscheinautomaten sind an einem weißen »P« auf gelben Untergrund zu erkennen. Die auf diese Parkscheinzonen hinweisenden Schilder stehen jeweils nur an den Straßenecken, also nicht bei allen Parkplätzen! In der gesamten Innenstadt existieren keine kostenlosen Parkplätze mehr! Auch außerhalb des Grachtengebiets läßt es sich nur in sehr wenigen Gebieten kostenlos parken. Da die parkeerpolitie kein pardon kennt, auch nicht mit nichtsahnenden Fremden, ist überall gut darauf zu achten, ob man sich in einer Parkscheinzone befindet.

Vollgas mit Parkkralle

Ein israelischer Tourist in Amsterdam hat rund zehn Kilometer mit einem Wagen zurückgelegt, an dem wegen Falschparkens eine Parkkralle angebracht war. Vergebens: er wurde das Ding nicht los. Erst auf der Autobahn wurde er gestoppt. Der Wagen war schrottreif, und auch die Parkkralle mußte abgeschrieben werden.

Zahlen muß man zur Zeit montags bis einschließlich samstags von 9-19 h, was bald bis 23 h erweitert wird, und sonntags von 9-19 h. Also unbedingt auf die Zeitangabe auf dem Parkscheinautomaten achten. Die Preise liegen pro Stunde zwischen hfl. 2,- in den Stadtteilen und hfl. 4,- in der Stadtmitte. Wer ein noch gültiges Kärtchen hat und den Stadtteil wechselt, kann es auch dort benutzen. Hier sollte man jedoch darauf achten, dass ein »Stadtteilkärtchen« in der Stadtmitte nur halb so lang gültig ist! Sonn- und feiertags kann man kostenlos parken, allerdings sollte man beispielsweise darauf achten, ob ein deutscher Feiertag überhaupt auch in den Niederlanden einer ist. Bei Unklarheiten rufe man lieber erstmal bei parkeerbeheer an. Hier einige Anschriften des »Parkeerbeheer« (T. 523 21 21):

1017 CW Bakkerstraat 13 (beim Rembrandplein, Mo. bis Sa. v. 8-20 h),

1017 RC Korte Leidsedwarsstraat 2 (beim Leidseplein, Mo.-Sa. v. 7.30-23 h)

1073 EJ Ceintuurbaan 159 (beim Albert Cuyp Markt, Mo.-Sa. v. 8-20 h),

1018 AM Cruquiuskade 25, weit außerhalb, tägl. durchgehend geöffnet),

1012 PV Nieuwezijds Kolk (zw. Dam und Bahnhof, Mo.-Sa. v. 7.30-23 h)

1018 VN das Hauptamt Weesperstraat 105a (ebenfalls weit abgelegen, Mo.-Fr. v. 8.30 h bis 16.30h).

Amsterdam wäre nicht Amsterdam, wenn nicht sofort ein paar schnelle Jungs aus der Misere der Autofahrer Geld schlagen würden: für einen Aufpreis von hfl. 29,- kann man einen jugendlichen Amsterdamer nebst Mofa zum Auto bestellen, der den ganzen Papierkram mit parkeerbeheer regelt. Die Telefonnummer befindet sich im Falle eines Falles hinter dem Scheibenwischer. Unbedingt den Ausweis des Mofafahrers verlangen: immerhin geben Sie ihm Geld mit.

Noch gravierener wird es, wenn der Wagen verkehrsbehindernd abgestellt ist. Das hat sofortiges Abschleppen durch die Verkehrspolizei zur Folge, und zwar an die Cruquiuskade 25, T. 627 58 66. Diese Adresse, mit dem unaussprechlichen Namen, die lateinisierte Form des Ortsnamens De Kruik, ist bequem nur per Taxi erreichbar. Nach Berappen von mindestens hfl. 300,- kann man sein Gefährt wieder in Empfang nehmen. Kfz-Papiere und Ausweis sind vorzuweisen.

Kurz und gut: der Wagen steht am besten in einem der wenigen Parkhäuser. Zur Zeit werden zwar noch einige errichtet, aber damit ist der Bedarf an Parkplätzen bei weitem nicht gedeckt.

Deutscher Streiter für Beatrix´ Parkgroschen

Freddy Heinzel heißt der Anwalt, der im Namen der niederländischen Königin für verschiedene Gemeinden »Knöllchen« eintreibt. Vom niederrheinischen Kleve aus versendet er Mahnbescheide, wenn diverse Mahnungen nichts gefruchtet haben. Gewinnt er – das hat er schon fünfzehn Mal; zweimal erklärten sich deutsche Gerichte nicht zuständig – so sind mit Übersetzungskosten und allem Drum und Dran rasch 600 DM fällig. In die andere Richtung funktioniert das nicht, weil bei uns nicht die Kommunen sondern die Staatsanwaltschaft für die Geldeintreibung zuständig ist. Und die schiebt derartigen ungeliebten Kleinkram bis zur Verjährung in die hinterste Ecke ...