Christentum auf griechisch
Christentum auf griechisch
Mit Gewalt wurden den Griechen von Byzanz das Christentum auferlegt. Dem theokratischen
Kaiserreich mit Sitz in Konstantinopel gelang es nur unter großen Mühen, mit
der altüberlieferten Religion des Volkes fertig zu werden. Bis ins 8. Jahrhundert
hinein praktizierten bestimmte abgelegene und gebirgige Regionen in Griechenland
- etwa der Epirus, der Mitte und der Süden des Peloponnes - eine Mischung zwischen
Heiden- und Christentum; Tausende gaben sich weiterhin dem Kult ihrer Gottheiten
hin. Trotz der Zerstörung aller heidnischen Tempel durch die Zeloten (das Edikt
Theodosius II., welches 435 ihren Abbruch vorschrieb, verschonte weitgehend
das festländische Griechenland), und obwohl die Philosophenschule von Athen
geschlossen und von der Obrigkeit in Konstantinopel ein ganzes Arsenal an Unterdrückungsmaßnahmen
auf den Weg gebracht wurde, widerstanden die Götter des Olymp lange Zeit Fanatismus
und Intoleranz, den die Griechen zum ersten Mal in ihrer Geschichte kennenlernten.
Der alte Glaube nahm Zuflucht in den Herzen und Seelen der Griechen.
So erklärt sich, dass eine nicht genau zu kalkulierende Zahl heidnischer Traditionen
auf den christlichen Ritus übertragen wurde und dass das Christentum umgekehrt,
um im Volk Fuß fassen zu können, nolens volens gezwungen war, Seite an Seite
mit einer Vielzahl von Glaubensüberzeugungen zu leben.
Die griechische Variante des Christentums war entstanden.