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Filmverzeichnis

Folgende Filme des großen Regisseurs Luis Buñuel wurden unmittelbar von Spanien inspiriert: Las Hurdes, 1932 (Dokumentarfilm über die Region Las Hurdes); Nazarin, 1958 (nach dem Roman von Galdós); Viridiana, 1961; Die Milchstraße, 1968 (eine Wanderung im Traum nach Compostela); Tristana (ebenfalls nach Galdós; spielt in einem unvergeßlichen winterlichen Toledo) ... Aber eigentlich ist Buñuels ganzes Werk von Spanien geprägt.

Der Bürgerkrieg lieferte Stoff für zahlreiche Filme. Einige von ihnen geben die Sicht des republikanischen Lagers wieder: so die Streifen Hoffnung (1939-45) von André Malraux und Sterben für Madrid (1963) von Frédéric Rossif. Das Francoregime unterstützte die auf der offiziellen Linie liegenden Filme von José Luis Saenz de Heredia: Raza (nach einem Drehbuch von ... Franco!), 1941, und Franco ese hombre, 1964. Gonzalo Herralde schlug 1977 eine kritische Lektüre des ersten Films vor in: »Raza, el espíritu de Franco«.

Trotz Zensur lieferten uns einige Regisseure eine zugleich realistische und satirische Sichtweise der spanischen Gesellschaft während der Ära Franco. Dazu zählen die folgenden:

Luis G. Berlanga und Juan Antonio Bardem, Willkommen, Mr. Marshall, 1952.

Juan Antonio Bardem, Der Tod eines Radfahrers, 1955; Hauptstraße, 1956; A las cinco de la Tarde, 1960 ...

Luis G. Berlanga, El verdugo, 1964 (außergewöhnliches Beispiel eines beißenden Humors).

Den »Übergang zur Demokratie« begleiteten mehrere Filme, in denen sich eine entlarvende Interpretation der Geschichte des 20. Jahrhunderts manifestiert: Caudillo, von Basilio Martín Patino (1977), La Vieja memoria (1979) von Jaime Camino, auch Autor eines unkonventionellen Filmes: Die langen Ferien von ´36 (1976).

Das fesselnde Werk von Carlos Saura hat zunächst mit Schärfe die Beziehungen zwischen den Menschen und dem Gewicht der auf ihnen lastenden Tabus am Ende der Ära Franco analysiert: Die Jagd, 1965; La Madriguera, 1969; Garten der Lüste, 1970; Anna und die Wölfe, 1972; Cousine Angélica, 1973; Züchte Raben, 1975; gefolgt von Mama wird 100 Jahre alt, 1979, und Zärtliche Stunden, 1982. Nach einem authentischen Film über Jugendkriminalität - De prisa, de prisa, 1982 - schlug er neue Wege ein. In Zusammenarbeit mit dem Choreographen Antonio Guades entstanden: Bluthochzeit, 1981; Carmen, 1983; Liebeszauber, 1986. Dann wendet er sich dem historischen Film zu in El Dorado, 1987, und in La Noche Oscura, 1988, und vor kurzem der Satire in Ay Carmela!, 1989.

Seit 1975 beweist das spanische Kino - hierzulande leider weniger bekannt - eine große Lebendigkeit. Zu nennen wären da die soliden Adaptationen literarischer Vorlagen durch Mario Camus: Der Bienenkorb, 1983, nach Cela, und vor allem Los santos Inocentes, 1984, nach Miguel Delibes. Ramón Sender hat der Reihe nach Antonio Betancor inspiriert, dem Regisseur von Valentina, 1982, und Francesc Betriú, mit Requiem por un Campesino Español, 1985.

Die Veteranen ließen ihrem Schwung freien Lauf: Bardem mit Siete días de enero, 1979, und Berlanga mit einer Reihe bitterböser Satiren, von denen die erfolgreichste La Vaquilla ist, 1985, die es fertigbringt, eine komische Sicht ... des Bürgerkriegs zu liefern!

Eine neue Generation hat sich herauskristallisiert, mit Victor Erice (Der Geist des Bienenstocks, 1973; El Sur, 1984), ferner Pilar Miró (El crimen de Cuenca, 1981), Manuel Gutiérrez Aragón (Demonios en el jardín, 1982); La mitad del cielo (1986) und der expulsive Pedro Almodóvar (Laberinto de pasiones, 1982); Entre tinieblas, 1983; Que he hecho yo para merecer eso, 1984; Matador, 1985, und die großen Publikumserfolge Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs, 1987, und Atame, 1989.

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass ein Kino der »Nationalitäten« besonders stark in Katalonien hervorgetreten ist, mit den historischen Filmen von Antoni Ribas (La ciutat cremata, 1976; Victoria, 1983) und den Sittengemälden von Francesc Bellmunt (La Quinta del porro, 1980; Pa d´àngel, 1984). Im Baskenland haben Imanol Uribe (El proceso de Burgos, 1979, und La Muerte de Mikel, 1984) und Montxo Armendáriz (Tasio, 1984, und 27 Stunden, 1986) das Unbehagen der baskischen Gesellschaft deutlich zum Ausdruck gebracht, bevor sie sich anderen Problemen zugewandt haben, ersterer in seinem Film La Luna negra und letzterer in Las cartas de Alou (beide von 1989) ...