Gesellschaft

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Convivir ... mit den Spaniern leben

ABC der menschlichen Beziehungen

Namen

Jeder Spanier trägt neben seinem Vornamen, der auch zusammengesetzt sein kann (José Luis, José Antonio ...), in der Regel zwei Namen: der erste ist der seines Vaters, der zweite der seiner Mutter. Ersterer wird häufig allein gebraucht - es sei denn, er ist zu banal. In diesem Fall setzt sich die Angewohnheit durch, den zweiten zu verwenden: das gilt beispielsweise für García Lorca, häufig einfach nur Lorca genannt.

Die verheiratete Frau behält ihre Mädchennamen bei, die auf dem Briefkasten und auf Visitenkarten unter dem des Ehemanns prangt. Aber sie tritt auch als Gattin ihres Ehemanns auf: die Frau des Señor González ist also die Señora González.

Anrede

Möchte man jemanden anreden oder ihn einem Dritten gegenüber erwähnen, so ist die unpersönlichste Art der Gebrauch von Señor (oder Señora), gefolgt vom Familiennamen: el señor Pérez; Herr Pérez. So verhält es sich im Hotel, am Flughafen, in Läden, usw. Aber sobald die Beziehung einen persönlichen Charakter annimmt, macht der Name dem Vornamen Platz, bzw. sogar zugunsten der Diminutivform: Pepe für José, Paco für Francisco, Perico für Pedro, Concha (oder Conchita) für Concepción, Chon für Asunción ... Die antike Form Don (von lateinisch dominus = Herr), Doña für die Frauen, gefolgt vom Vornamen, bezeichnete besonders geschätzte bzw. berühmte Persönlichkeiten wie z.B. Don Miguel für den bekannten Schriftsteller und Philosophen Unamuno. Mittlerweile tendiert sie dahin, zur Randerscheinung zu werden, mit einem Schuß Ironie und manchmal Zuneigung älteren Menschen gegenüber.

Das gleiche gilt für die dritte Person: der Gebrauch der Höflichkeitsform, der usted vorangestellt wird, geht stark zurück. Erwarten Sie sie höchstens noch von Hotelportiers und Händlern mit vollendeten Umgangsformen. Überall verbreitet sich das Duzen, wovon weiter oben schon einmal die Rede war. Wer darin einbezogen wird, darf damit rechnen, akzeptiert worden zu sein.

Die Grußformeln

Vormittags: Buenos días; nachmittags: Buenas tardes. Nach Sonnenuntergang: Buenas noches. Zu jeder Zeit: Adiós, oder das ungezwungene Hola!

Bei jedem Treffen ist eine der häufigsten Formeln: Qué tal? - wörtlich: Wie geht´s? Darauf können Sie antworten: Muy bien! Sehr gut! Aber das ist nicht einmal unbedingt notwendig.

Die spanische Uhrzeit

Kein Unterschied zu Deutschland, was die offizielle Zeitangabe angeht. Aber der Tagesablauf ist ganz anders! Das Mittagessen - comida oder almuerzo - wird von frühestens 13.30 bis 15.30 Uhr aufgetragen, und das Abendessen - cena - zwischen 21.30 und 23 Uhr. Geschäfte und öffentliche Einrichtungen bleiben im allgemeinen von 9 oder 10 Uhr bis 14 Uhr, sowie von 16 bis 19 Uhr von Montag bis Freitag geöffnet. Samstags führt ein recht unbequemer Brauch viele Geschäftsleute dazu, am Nachmittag zu schließen: das ist dann der Tag, an man tunlichst vermeidet, seine Einkäufe zu tätigen.

Einige Benimmregeln

In Cafés und Hotels ist der Service in den angegebenen Preisen inbegriffen. Das Trinkgeld - la propina - ist also wirklich freiwillig: Zeichen des Danks, der Freundschaft, der Großzügigkeit ... Barbesucher werfen es in den bote, die hinter der Theke postierte Sparbüchse, was mit einem sonoren gracias! quittiert wird.

Auch unter spanischen Freunden halten kleine Geschenke die Freundschaft aufrecht. Zum Beispiel bei der Rückkehr von einer Reise: ein Mitbringsel oder eine Spezialität aus der Stadt werden dann von daheimgebliebenen Freunden geschätzt!

Sich also ruhig einladen lassen, wenn Sie sich mit einer Familie oder einer Gruppe von Spaniern angefreundet haben. Und fühlen Sie sich nicht zu einer Gegeneinladung verpflichtet, denn jenseits der Pyrenäen verlieren Berechnung und übertriebene Förmlichkeit an Bedeutung.