Unterkunft

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Unterkunft

- Hotels: Die verheerende Situation der Fünfziger und Sechziger Jahre ist inzwischen dank der Modernisierung der Hotellerie überwunden. Während der vergangenen zwanzig Jahre entstanden zahlreiche neue Hotelneubauten, und die Zimmer sind nun mit allen modernen Annehmlichkeiten ausgestattet - sogar mit Heizung! Man erinnere sich der Zeiten, als die Heizkörper wie Parkuhren mit Münzen gefüttert werden mußten, um zu funktionieren. Die meisten alten Hotels wurden völlig überholt. Allerdings läßt die Qualität der Bedienung allzu häufig zu wünschen übrig, und die Preise sind fantastisch. In den klassischen Etablissements besteht oft noch ein frappierender Gegensatz zwischen den gemütlichen, bisweilen prächtigen Salons und der kargen Schlafzimmereinrichtung. Das rührt daher, dass sich die englischen Touristen vermutlich wegen der lausigen Kälte einst lieber in den Salons aufhielten als in ihren Zimmern. Wer sein Frühstück im Bett einzunehmen beabsichtigt, erhält nur ein »kontinentales« Frühstück. Zum traditionellen English Breakfast muß man sich schon in den Speisesaal bequemen.

Schließlich gilt es zu bedenken, dass in England in der Regel die Übernachtungspreise pro Person und nicht pro Zimmer berechnet werden. Sich also nicht unterstehen, unangemeldete »Gäste« zu empfangen. Sonst kann es vorkommen, dass jemand an die Tür klopft und zu wissen begehrt, mit wie vielen Personen Ihre Kemenate denn belegt ist.

Das Britische Verkehrsamt veröffentlicht alljährlich einen offiziellen Leitfaden empfehlenswerter Hotels. Keinesfalls auslassen, auch wer anderswo untergekommen ist, sollte man den

Five o´clock Tea: Die großen Hotels sind wie Clubs getaltet, mit allen Finessen, der English Cosiness (Behaglichkeit), und eignen sich deshalb hervorragend zum Teetrinken. Zu den bekanntesten zählen:

The Berkeley, Belgravia; Blakes, South Kensington; Brown´s Hotel, Claridge´s, The Connaught, The Dorchester, alle Mayfair; Dukes Hotel, St. James; Ebury Court, Belgravia; The Goring Hotel, Belgravia; Hyde Park Hotel, Knightsbridge; The May Fair Hotel, Mayfair; Number Sixteen, South Kensington; The Ritz, Picadilly; St. James´s Club, St. James´s, The Savoy Hotel, The Strand; The Stafford, St. James´s.

- Jugendherberge (Youth Hostel): Großbritannien überzieht ein dichtes Netz an Jugendherbergen. Der internationale Jugendherbergsausweis ist unbedingt erforderlich und sollte am besten zu Hause besorgt werden, da billiger. Auch ein Leinen- oder Nesselschlafsack ist Pflicht. Wer keinen besitzt, muß ihn mieten; andere Schlafsäcke sind nicht erlaubt. Aufpassen wegen der Öffnungszeiten: fast alle Herbergen sind von 10 bis 17 Uhr geschlossen. Nach 22 Uhr nimmt der Herbergsvater, der warden, in der Regel keine Einschreibungen mehr vor.

Apropos: Britrail bietet Gutscheine für eine Übernachtung in den JHs an, einschließlich der Gebühr für Bettwäsche (»Go-as-you-please-Kombination«). Man braucht also nicht Unmengen von Bargeld mit sich herumzuschleppen. Einfach in Frankfurt oder Basel Gutscheine für die JH-Übernachtungen besorgen über 3 £ Zuschlag für JHs in London, und schon stehen jedem 300 JHs im gesamten »Inselreich« offen.

Auskünfte erteilen:

Deutsche Jugendherbergsverband,

Bismarckstr. 8, D - 4930 Detmold, Tel. (05231) 7401-0

Österreichische Jugendherbergsverband,

Schottenring 28, A - 1010 Wien, Tel. (01) 533 53 53 oder das

Österreichische Jugendherbergswerk,

Helferstorferstr. 4, A - 1010 Wien, Tel. (01) 533 18 33.

Schweizer Bund für Jugendherbergen,

Postfach 2232, CH - 3001 Bern, Tel. (031) 24 55 01.

Dort sind auch die jeweils gültigen internationalen Jugendherbergsverzeichnisse erhältlich.

Die entsprechenden Adressen für Großbritannien:

YHA (England and Wales), Trevelyan House, 8 St. Stephens Hill, St. Albans, Herts. AL1 2DY, England; Tel. (0727) 55 215.

- YMCA: Christliche Vereinigung Junger Männer. Das Heim für junge Werktätige hat häufig noch einige Zimmer für Durchgangsreisende übrig. Unpersönlicher und vor allem wesentlich teurer als in der Jugendherberge. Für manche YMCA-Zimmer ist genauso viel zu zahlen wie für Bed & Breakfast. Günstige Übergangsunterkunft.

- Bed & Breakfast: preiswerter als die Hotels, obwohl das nicht immer unbedingt so sein muß. Bei den »B&B« handelt es sich um private Vermieter und die Häuser entsprechen in etwa unseren Pensionen. Attraktiv sind sie für alle, die ein wenig mit dem englischen »way of life« Bekanntschaft schließen und dabei gleich ihr Englisch unter Beweis stellen möchten. Das Frühstück ist, wie der Name vermuten läßt, im Preis inbegriffen. Auch bei den Guesthouses handelt es sich um B&B-Unterkünfte.

Auf jeden Fall sollte man sich an das jeweilige städtische Tourist Information Centre oder Tourist Office wenden, um eine Anschriftenliste der Pensionen zu erhalten. Manche nehmen gegen eine Bearbeitungsgebühr auch Buchungen vor: Book-a-Bed-Ahead, besonders praktisch vor Antritt der Reise. Übrigens wird die siebte Nacht oft nicht berechnet, also vergewissern!

Reservierungsbüro für B&B in der BRD: AAR Anglo-American Reisebüro GmbH, Bodelschwinghstr. 13, D-4535 Westerkappeln; Tel. (05404) 2570; in Zusammenarbeit mit der BTA.

- Unterbringung als zahlendes »Familienmitglied«: noch besser als B&B! Laut der Informationsschrift Stay with a British Family, erhältlich im Tourist-Office, liegt die Untergrenze für die Aufenthaltsdauer bei einer Woche. Die Familien verfügen in der Regel über ausreichend Erfahrung und sind es gewohnt, ihr Konversationsniveau dem jeweiligen Gast anzupassen, vorausgesetzt natürlich, dieser nimmt auch wirklich am Familienleben Anteil. Und dazu gehört selbstverständlich auch die Mithilfe beim Abwasch, eine Bitte, die einem schwerlich abgeschlagen wird.

Vorher ist klarzustellen, ob Halbpension oder Vollpension gewünscht wird und ob man ganz gerne das einzige deutschsprachige »Familienmitglied« wäre.

- Zeltplätze: durchaus nicht überall zu finden, allein schon wegen ihrer mangelhaften Ausschilderung. Insgesamt sind sie reichlich teuer; ihre Preise variieren außerdem von einem Ort zum anderen erheblich und sind kaum gestaffelt. Es kommt fast auf dasselbe heraus, ob man einen großen Wohnwagen oder ein kleines Zelt mit sich führt. Häufig liegen die Plätze außerhalb von Städten und Dörfern. Man sollte sich lieber vorher über die Entfernungen kundig machen und sich beispielsweise die von der Britischen Zentrale für Fremdenverkehr herausgegebene Broschüre »Camping and Caravan Sites« besorgen - Vorsicht, da unvollständig! - und danach seine Wahl treffen. Auskunft über Zeltplätze erteilt auch der Camping Club of Great Britain and Ireland, 11 Lower Crosvenor Place, London SW 1 und beim Caravan Club, 55 St. James´s Street, London SW 1.

Auf einigen wenigen Plätzen sind keine Zelte, sondern nur Wohnwagen und Wohnmobile erlaubt. Übrigens: auf bestimmten Campingterrains besteht die Möglichkeit, einen Wohnwagen für eine Nacht zu mieten.

Wildes Campen ist meist problemlos möglich, sofern man sich mit dem Grundeigentümers verständigt.

- Unterbringung auf dem Universitätsgelände: das Richtige für Leute, die Reisende aus aller Welt mit ähnlich gelagerten Interessen wie den eigenen treffen wollen. Riesige, mit Bäumen bestandene Gelände, unzählige Hektar Rasen, laden zum Philosophieren und Verweilen ein. Die Preise liegen etwas höher als für B&B. An die fünfzig Unis verwandeln sich im Sommer zu Feriendörfern. Wegen weiterer Auskünfte wende man sich an Carole Formon, British Universities Accomodation Consortium, University PK, Box U 32/C 83, Nottingham N67 2RD England.

- Wohnungstausch BRD, Österreich, Schweiz und Großbritannien:

in der Ferienzeit sicher eine finanziell günstige Variante, um ein fremdes Land kennenzulernen. Eine Realisierung stößt freilich auf organisatorische Hindernisse.

Global Home Exchange & Travel Service vermittelt Unterkünfte dieser Art in Großbritannien, steckt die rechtlichen Rahmenbedingungen ab und ist bemüht, jedem ein anständiges Home zuzuweisen, der eine entsprechende Behausung selbst zur Verfügung stellen kann.

Das System sieht ein Dossier mit zehn Fotos der jeweiligen Wohnung vor, wobei diese von einem Verantwortlichen des Global Home Exchange in Augenschein genommen werden. Zugleich kann man auch seinen Wagen und eventuell sein Boot in den Austausch miteinbeziehen. Kontaktadresse: Judy Mengin, Global Home Exchange & Travel Service, 124, bd Auguste-Blanqui, F-75013 Paris; Tel. (0033-1) 43 37 85 72. Zwei weitere Adressen, die in diesem Zusammenhang von Belang sein könnten: Homelink International, 2, Westmoreland Ave., Wyton-Huntingdon, Heather and Jim Anderson, Cambs., PE17 2HS, Tel. (44) 4 80 5 79 36; Holiday Service, Ringstr. 26, D-8608 Memmelsdorf/Bamberg, Tel. (0951) 4 30 55.