Wiener Cafés

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Wiener Café – echte „Institution“

Kaffe genießen, sport treiben

Das Wiener Café kann auf eine drei Jahrhunderte währende Tradition zurückblicken. Die Legende erzählt, dass der armenische Kundschafter Georg Franz Kolschitzy nach dem Ende der Türkenkriege in Wien das erste Kaffeehaus eröffnet hat. Kaffee, abgeleitet von dem türkischen Wort »Kahve«, war damals in Wien ein völlig unbekanntes Getränk. Zuerst waren die Wiener nicht allzu begeistert von der schwarzen, heißen Brühe, aber als Kloschitzy auf die Idee kam, seinen Kahve mit Milch und Zucker zu verfeinern, war die bis heute beliebte Wiener Melange geboren. Heute weiß man, dass nicht Kolschitzy das erste Kaffeehaus in Wien eröffnet hat, sondern sein Landsmann Johannes Diodato, aber das ändert nichts an der Beliebtheit dieser Wiener Institution.

Die Wiener lieben bekanntlich die Behaglichkeit. Und nirgendwo läßt es sich so gemütlich mit Freunden plaudern, stundenlang ungestört Zeitung lesen, Billiard spielen oder ganz einfach Kaffee und Kuchen genießen wie in einem Wiener Kaffeehaus. Freilich, Kaffee trinkt man auch in New York, London und Berlin, aber die Wiener sind Spezialisten auf dem Gebiet des Kaffees. Hier bestellt man beim Ober nicht einfach eine Tasse Kaffee, nein, man wählt zwischen einem Franziskaner, einem Einspänner, einem Fiaker oder einer Melange.

Wiener Kaffeespezialitäten

Marillen:Aprikosen
Powidl:Pflaumenmus
Punschkrapferl:Biskuit mit Punschfülle, in rosa Fondant getunkt.
Rehrücken:Mit Ribiselmarmelade und Schokoladencreme gefüllte Masse, mit Mandelstiften verziert.
Ribisel:Johannisbeeren
Roulade:Mit Marmelade oder Crème gefüllte, gerollte Biskuitmasse.
Sachertorte:Wiener Köstlichkeit mit Marillenmarmelade und Schokoladenglasur und einer Portion Sahne.
Schnecke: Mit Nüssen und Rosinen gefüllter, schneckenförmig gerollter Plunderteig mit Zuckerglasur.
Zwetschgenfleck:Mit Pflaumen belegter Germteig.

Typisch wienerische Kaffeehäuser

»Im Kaffeehaus sitzen die Talente so dicht an einem Tisch, dass sie sich einander gegenseitig an der Entfaltung hindern«. Wer könnte das Wiener Literatencafé besser charakterisieren als der Dichter Karl Kraus. Der Zeitungstisch mit in- und ausländischen Tageszeitungen und Journalen gehört zum typischen Literatencafé wie das Glas Wasser zur Melange. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts gab es in Wien das erste Zeitungscafé, in dem sich Intellektuelle, Künstler, Schauspieler und Literaten der Zeit trafen, Zeitungsartikel studierten und über die verschiedensten Themen und Probleme diskutierten. Namen wie Altenberg, Polgar und Karl Kraus sind untrennbar mit den Wiener Literatencafés verbunden. Die Kaffeehauskultur hat sich ungebrochen bis in die Gegenwart erhalten. Das »Hawelka«, um nur eines von vielen zu nennen, ist ein echter Künstlertreff.
Wien zählt derzeit etwa siebzehnhundert Kaffeehäuser, und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Keines gleicht dem anderen, jedes pflegt seine eigene, typische Atmosphäre.
Das Konzertcafé ist ebenfalls eine Wiener Einrichtung mit Tradition. Namen wie Johann Strauß und Josef Lanner sind aus der Geschichte des Konzertcafés nicht wegzudenken.