Einleitung

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Regent´s Park und Camden Lock

Die meisten Menschen verbinden Regent´s Park mit dem Londoner Zoo. Dieses ehemalige
Jagdgelände Heinrichs VIII. - wie auch Soho, so genannt nach dem Hunde-Hetzruf
Tally ho! - hat sich zu einem der nobelsten Stadtteile Londons gemausert.

Im Jahre 1811 hatte der Prinzregent seinen Lieblingsarchitekten, John Nash,
mit einem Bauvorhaben auf dem wilden Heideland beauftragt. Das für die damaligen
Verhältnisse ehrgeizige Programm wurde niemals zu Ende gebracht, weil Nash kurze
Zeit später in Ungnade fiel. Ihm widerfuhr sogar die Schmach, mitansehen zu
müssen, wie der Carlton-House-Palast Stein für Stein wieder abgetragen und seine
Säulen zur Verzierung der Seitenwände der National Gallery verwandt wurden.

Den Park umgeben zwei kreisförmige Straßen: der Inner Circle führt durch den
bekannten Queen Mary´s Garden, den Archetyp eines englischen Gartens, atemberaubend
im Frühsommer, wenn dort rund zwanzigtausend Rosenbüsche blühen; der Outer Circle
verläuft entlang der Nash-Bauwerke, leidenschaftlich klassizistisch mit ihren
Säulen, den schönen weißen Statuen und den Friesen.

Nordöstlich von Queen Mary´s Garden öffnete 1932 das Freilufttheater seine
Pforten. Hier werden jeden Sommer im Durchschnitt drei Stücke aufgeführt, darunter
als fester Programmbestandteil Ein Sommernachtstraum vor einer natürlichen Kulisse,
die zumindest theoretisch der Jahreszeit entsprechen soll. Tatsächlich bringt
das Publikum zu den Vorstellungen Kissen, Decken, Thermosflaschen und die unentbehrlichen
Regenmäntel und -schirme mit, der alten Tradition folgend. Die Teilnahme an
einer Shakespeare-Aufführung inmitten eines üppigen Gartens, eingehüllt in Plaids,
mit einer Tasse Hot Soup in Reichweite zum Vorbeugen oder Verzögern einer Lungenentzündung
- ein wahrhaft britisches Vergnügen!