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Schamanische Rituale

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Schamanische Rituale der Wahrnehmung

Den Geist der Tiere erfahren – überliefertes Wissen aus europäischen Traditionen


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Schamanische Rituale der Wahrnehmung | At-Verlag | 208 Seiten | 19,90 Euro | von Nana Nauwald

Titel samt Untertitel sprechen an, machen Lust auf Unbekanntes, Spannendes und Magisches. Da wo Schamanen drauf steht, sind auch Schamanen... Irrtum! Und eigentlich sollte man sich nicht mehr wundern über Titel-Versprechungen, die nicht gehalten werden können, weil Schamanen ja gar keine Bücher schreiben, es noch nicht einmal nötig haben. Und die tausenden, wohl abertausenden Schamanen-Berichterstatter, die das literarische Volk der Seelensucher unterhalten will, tun dies nach den Gesetzen der Marktwirtschaft – eine große Nachfrage erzeugt ein großes schamanisches Angebot.

Nicht dass die Autorin Nana Nauwald hier als geldgieriges schwarzes Schaf in der magischen Ursuppe entlarvt werden soll, keineswegs, es ist nur so, dass momentan der Zauber-Kessel irgendwie voll ist und das hier vorliegende Buch nicht die Kraft hat, die Grenzen zu sprengen und sich seinen eigenen Raum zu erschaffen.

Zentrales Leitmotiv sind Tiergeister, die als Krafttiere, Totemtiere oder Geisttiere in Nauwalds Schrift tituliert werden. Sich diesen, vielmehr ihrem persönlichen Tier anzunähern ist die Idee, die dahinter steckt. Zahlreiche Workshop-Teilnehmer, denen Nauwald in diesem Buch ein öffentliches Plenum gibt, haben dies wohl geschafft. Das dreitägige Zusammensein dieser Krafttiersucher bildet ein Kernstück des Buches, umrahmt wird dieser Workshop-Bericht von Tier-Legenden und -Mythen, halbwissenschaftlichen Erklärungen und einigen sehr brauchbaren Atem- und Wahrnehmungsübungen.

Zu bedauern ist, wie dies häufig bei esoterischen Schriften passieren kann, die fehlende Kohärenz oder Ordnung. An welcher Stelle bin ich im Buch gerade, und warum? Diese Fragen sind selten logisch zu beantworten, vielmehr gleitet und reitet man von einer Geschichte sprunghaft zur nächsten, vermischt mit Autobiographischem und Workshop-Rekapitulation. Überhaupt, dieser Workshop. Da sitzen und schwitzen, tanzen und klatschen, mit Masken und Rasseln, im Gras bei den Bergen, die Mini-Schamanen, und es ist so schön, deren Verwandlungsprozess zu bestaunen. Und es ist so langweilig, weil der Leser selbst wie ein junger Eleve viel zu grün ist, um daran irgendwie teilhaben zu können.

Dieser Eindruck gilt fürs ganze Buch. Natürlich, es hat die Macht des Wortes und der Intention uns lange voraus, ist auch in diese Zeilen Möglichkeit zur Verwandlung gegeben. Doch der Eindruck, dass wir von der Autorin auf jeder Seite in Ansätzen was Spannendes zu hören kriegen, nur um es dann wieder fallen zu lassen, lässt uns nicht los. Der Leser kommt nicht rein ins Buch und wenn er denn doch mal drin ist, kommt er sich ganz verlassen vor. Das Ganze ändert nichts daran, dass jedem Menschen ein Krafttier zugänglich ist. Und in Momenten, in denen man dieses Buch liest, ist es durchaus hilfreich sich mit ihm zu verbünden, um ganz woanders hinzufliegen.

MG

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