Einleitung
Einleitung
Das »Dorf« Hampstead stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Engländer der georgianischen
Epoche kannten es als Kurbad (Spa), in dem Leiden kuriert, vor allem aber allerhand
Kurzweil geboten wurde an den Buden und Ständen, die verstreut auf dem weitläufigen,
kahlen Hampstead Heath aufgebaut waren. Straßennamen wie Flask Walk und Well
Walk wahren die Erinnerung an die Zeit, als man zum Brunnen (Well) lief, um
ein Fläschen Heilwasser (Flask) daraus zu schöpfen. Nach Chelsea, das inzwischen
zu bürgerlich geworden ist, erfreut sich Hampstead des Zulaufs von Künstlern,
Schriftstellern, Dichtern und Malern ... vor allem jenen, die sich bereits einen
Ruf erworben haben.
Constable, ein ruhiger Maler
Der größte und englischste Landschaftsmaler, John Constable, wohnte eine Zeitlang
auf Downshire Hill in Hampstead. Er ließ sich als erster auf die Elemente ein,
um seine Werke zu schaffen. »Wir sehen nichts«, so sagte er, »bevor wir es nicht
verstanden haben.« Besessen vom Wetter (immer das Weather!) beobachtete er hingebungsvoll
die Wolken, ihre Farben, ihre Dichte, ihre Formen, und versah seine Bilder mit
dem Datum, der Uhrzeit und der Windrichtung. Er verachtete die großartigen Motive,
wandte sich lieber den Windmühlen, Kornfeldern und Feldwegen zu und ließ sich
von einem knorrigen Ast, einer bemoosten Mauer oder einem im Schlamm versunkenen
Zaunpfahl inspirieren.
Das dörfliche Leben
Ein Ausflug nach Hampstead verspricht einige Überraschungen: zunächst einmal
gibt es hier keine Reihenhäuser (Terraced Houses). So gestaltet sich ein Spaziergang
durch die kleinen Gärten und die georgianischen Cottages von Hampstead Square,
Elm Row und Heath Street durchaus abwechslungsreich. Am Ende des Flask Walk,
auf dem New End Square, befinden sich das Museum des Ortes, ein Wohnhaus im
Queen Ann-Stil, und der Olde White Bear, einer von zahlreichen Pubs aus dem
18. Jahrhundert in diesem Viertel. Hampsteads Grove hingegen ist stolz auf das
Fenton House, ein entzückendes Bauwerk des 17. Jahrhunderts mit einer Sammlung
alter Cembalos, darunter auch jenes von Händel. Etwas weiter, an der Keat´s
Grove am Ende der Hampstead High Street, steht das als Museum eingerichtete
Haus des Dichters John Keats den Besuchern offen.