1918 bis heute
Die Präsidenten
1918: Die Tschechoslowakische Republik als Staat mit Marktwirtschaft und Demokratie wird nach dem Ende des Königreichs Österreich-Ungarn am 28. Oktober gegründet. Präsident wird Professor Tomáš Garrigue Masaryk. In dem slawischen Land leben Tschechen, Slowaken, Ungarn, Polen und Deutsche.
1922: Prag wächst durch die Eingemeindung umliegender Vorstädte und Dörfer.
1938: Das Münchner Abkommen hat zur Folge, dass das deutsch besiedelte Sudetenland an Deutschland übergeht.
1939: Die Tschechoslowakei wird von Nazi-Deutschland besetzt und zum "Protektorat Böhmen und Mähren" erklärt, dessen Hauptstadt Prag nun wird.
1942: Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich. Als Vergeltung wird das Dorf Lidice, aus dem die Attentäter angeblich stammen, dem Erdboden gleichgemacht; alle Bewohner über 14 Jahre werden ermordet.
1945: Die sowjetische Armee befreit Prag einen Tag zu spät, denn am 9. Mai 1945 legen die Nazis das Archiv des Altstädter Rathauses in Schutt und Asche. Ein Drittel des Landes wird von den Amerikanern befreit.
1948: Durch freie Wahlen kommt der Kommunist Klemens Gottwald an die Macht und schafft die freien Wahlen ab. Beim dritten Prager Fenstersturz stirbt der letzte nichtkommunistische Minister Jan Masaryk. Die ?SR wird Volksrepublik im Stile der übrigen Bruderstaaten im sich bildenden Ostblock.
1949: Die erneut erweiterte Stadt wird in nunmehr 16 Distrikte aufgeteilt.
1960: Das Land heißt jetzt Tschechoslowakische Sozialistische Republik (?SSR). Eine erneute Aufteilung in zehn Verwaltungseinheiten wird beschlossen und bleibt bis 1995 bestehen.
1967/68: Der Versuch, den Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu erschaffen, gelingt den Reformern um Alexander Dub?ek nicht, da die Bewegung "Prager Frühling" durch den Einmarsch der Truppen am 21. August 1968 niedergeschlagen wird.
1969: Es folgt die Phase der “Normalisierung” mit der Auflösung des Kulturlebens und dem Verlust der Arbeit für viele Menschen. Die Sowjetunion stationiert Truppen in der ?SSR.
1974: Die vorerst letzte Eingemeindung um ländliche Randgebiete bringt die Stadt auf die heutige Ausdehnung von fast 500 km². Die Metro wird als 43. in der Welt in Betrieb genommen.
1976/77: Die ?SSR unterschreibt die Menschenrechtskonvention in Genf. Weil dieses aufgrund der Zustände im Land von vielen für einen Hohn gehalten wird, organisiert sich der Untergrund in der "Charta 77", der zahlreiche Schriftsteller, Intellektuelle und Theaterleute angehören.
1987: Die Stadt beginnt mit einer langjährigen Restaurierung des Altstadtkerns, um das historische Zentrum zu erhalten.
Herbst 1989: Große Demonstrationen am 17., 19. und 20. November bilden den Anstoß für die gewaltlose "Samtene Revolution", die innerhalb von sechs Wochen zum Rücktritt der sozialistischen Regierung führen. Das Bürgerforum und eine "Regierung der nationalen Verständigung" entstehen; der Dissident Václav Havel wird am 28. Dezember zum Staatspräsidenten gewählt.
1990: Die Bürgerrechtsbewegungen gewinnen die ersten freien Parlamentswahlen und bilden eine "Regierung des nationalen Opfers". Das Land wird umbenannt in "Tschechische und Slowakische Föderative Republik” (?SFR).
1992: Die erneuten Parlamentswahlen werden in der ?R von der Bürgerlich-Demokratischen Partei gewonnen, in der SR von der Bewegung für eine demokratische Slowakei. Die Ministerpräsidenten vereinbaren die Teilung des Landes.
Im November kommt der Parlamentspräsident und ehemalige Hoffnungsträger Alexander Dub?ek durch die Folgen eines schweren Verkehrsunfalls tragisch ums Leben.
1993: Das Land teilt sich mit Wirkung zum 1. Januar in die Tschechische und die Slowakische Republik auf. Der 1992 wegen der bevorstehenden Trennung zurückgetretene Václav Havel wird als Präsident Tschechiens gewählt.
1993-96: Das konservativ-liberale Kabinett um den Ministerpräsidenten Václav Klaus führt das Land in die Rolle des Musterknaben unter den Reformländern.
Etwa 70 Prozent der einst verstaatlichten Betriebe und Einrichtungen wie auch der St.-Veits-Dom werden privatisiert bzw. zurückgegeben. Zwei Drittel der Bevölkerung werden durch die "Kuponprivatisierung" von Klaus zu Aktionären.
Der Aufschwung ist in der Stadt überall sichtbar durch Restauration von Gebäuden und öffentlichen Plätzen. Gastronomie und Hotelgewerbe sowie die Verkehrslage platzen vor Touristen. Aufgrund eines Artikels in einer amerikanischen Zeitschrift strömen ca. 40.000 Amerikaner nach Prag.
1996: Die sportlich begeisterten Tschechen feiern den Gewinn der Eishockey-Weltmeisterschaft in Wien. Im Fußball verlieren sie nur knapp das Finale um die Europameisterschaft gegen Deutschland in England.
1997: Die tschechisch- deutsche Deklaration wird unterzeichnet sowie ein Zukunftsfont eingerichtet, in den beide Länder einzahlen, um Projekte zur Annäherung der beiden Völker finanzieren zu können.
Der Motor des Aufschwungs fängt an zu streiken, und der seit 1996 nur noch mit hauchdünner Mehrheit von einer Stimme regierende Koalition schlägt der Wind ins Gesicht. Ein Spendenskandal beendet die Karriere von Klaus. Eine Übergangsregierung aus Experten unter Führung des Nationalbankgouveneurs Josef Tošovský wird durch Václav Havel eingesetzt.
1998: Die Wahlen im Juni bringen erstmals die Sozialdemokraten in einer von den Bürgerlichdemokraten geduldeten Minderheitsregierung unter dem Ministerpräsidenten Miloš Zeman an die Macht, dessen erste internationale Auftritte im Ausland für Aufruhr sorgen.
2004: Tschechien wird am 1. Mai 2004 in die Europäische Union aufgenommen.