Essen & Trinken

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Guten Appetit!

Gutes Essen hält bekanntlich Leib und Seele zusammen. Dies galt in Böhmen schon früher, doch erst seit dem Ende des 40 Jahre währenden Dornröschenschlafs wacht die Gastronomie nach und nach auf. Inzwischen gibt es für jeden Geschmack und jeden Qualitätsanspruch eine reichhaltige Auswahl an interessanten Gourmettempeln. Die Preise dienen lediglich als Anhaltspunkt.

Die böhmischen Gerichte sind deftig und kalorienreich, dabei sehr schmackhaft. Die traditionelle Küche kennt kaum Gemüse und Salate außer gedünstetem Kraut. Die Nationalgerichte werden in der Regel mit böhmischen Knödeln serviert. Diese sind meist nicht kugelrund, sondern mit Zwirn in Scheiben geschnitten. Es gibt verschiedene Sorten: die lockeren Semmelknödel, die runden Speckknödel, die festen Kartoffelknödel, die selteneren Karlsbader und die süßen Obstknödel. Fast in jedem tschechischen Lokal findet man die drei Nationalgerichte: Schweine­braten mit Knödel und Kraut („vep?o-knedlo-zelo“), Gulasch („guláš“) und Lendenbraten in Rahmsoße mit Preiselbeeren („sví?kova“) – die Königin der böhmischen Küche. Außer dieser schweren Kost stehen Würstchen auf der traditionellen Bierstubenkarte. Neben den Hot Dogs („párek v rohlíku“; „hot dog“ wird auch verstanden) sind die „Ertrunkenen“ („utopenci“) zu empfehlen: fünf Tage lang in Salz, Essig und Pfeffer eingelegte gekochte Schweinswürstchen mit vielen Zwiebeln.

Als Nachtisch am bekanntesten sind die „pala?inky“, auf deutsch Palatschinken. Dieses hat mit dem Wort Schinken freilich nichts zu tun. Die Französen nennen sie „Crêpes“, die Holländer „Pannekoken“; es sind also dünne Pfannkuchen, die in der Regel mit Obst, Eis oder Schokoladensoße garniert werden. Bei einheimischen Familien gibt es häufig gerollte Palatschinken mit Marmelade zum Frühstück. Weitere Spezialitäten, doch nicht so leicht zu finden, sind „livance“, gemäß Wörterbuch Livanzen genannt. Dieses sind ebenfalls Mehlspeisen, doch etwas dicker und in besonderen Pfannen gebacken. Sie werden mit Schlagsahne und Blaubeeren serviert. Fast schon ausgestorben und nach Wien ausgewandert sind Powidltatscherln („povidlové tašti?ky“). Dieses sind zu einem Halbmond geformte Täschchen aus Mehl mit Pflaumenmus, die dieser Delikatesse seinen Namen gaben. Ähnlich sind die mit Pflaumenmus gefüllten Buchteln („buchty“), auch warm serviert mit Vanillensoße („buchti?ky se šodo“).