Cafés & Bistros

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Kaffeehäuser & Bistros

Prag zählt neben Wien zu Europas Städten, die noch eine echte Kaffeehaustradition pflegen. Leider ist dies nach dem Dornröschenschlaf der Gastronomie vor der Revolution nicht mehr uneingeschränkt für Prag zu behaupten. Nach dem Jahre 1989 kommt erschwerend hinzu, dass einige der altehrwürdigen Cafés zu Banken oder Büros umgebaut wurden. In den letzten Jahren haben sich jedoch einige neue Cafés angeschickt, die Tradition wenigstens ein Stück weit zu beerben. Von den altbekannten Häusern ist sogar exakt acht Jahre nach dem Beginn der Samtenen Revolution am 17. November 1997 das Café Slavia wiedereröffnet worden. Hier eine interessante Auswahl der Cafés und Bistros.

Chimera

Das Galerie-Café mit alten bequemen Sesseln, die allesamt ursprünglich nie zusammengehörten, ist ein prima Platz im typischen Ambiente eines Literatencafés zum Verweilen auf der Kleinseite. Auch wenn es hier kein dreiköpfiges Feuerschnaubendes Ungeheuer aus der altgriechischen Mythologie gibt, so läuft wenigstens moderne Musik aus dem Bereich New Age, wie beispielsweise der griechische Komponist Yanni.

Láze?ská 6 (Malá Strana), kein Telefon, 12-24

Kavárna Obecní d?m (Café im Gemeindehaus)

Im wohl schönsten Jugendstilgebäude Prags erstrahlt das Café der Cafés in neuem Glanz. Der linke Flügel beherbergt wie schon bei der Eröffnung im Jahre 1911 ein prachtvolles Café mit hohen Wänden, stilvollen Lüstern, sauberer Inneneinrichtung und einigen Tischen in einem galerieartigen Obergeschoss. Abends verleiht ein Pianist dem Café einen besonderen Reiz. Das Café ist groß genug, um praktisch jeden Vorbeiziehenden für eine Tasse guten Kaffees anzulocken. Gelegentlich bietet ein aufmerksamer Mitarbeiter eine Auswahl an Torten und Kuchen aus dem Rollwagen an, von denen man probieren sollte. Wer viel Zeit hat, sollte sich hier gleich früh morgens zum Frühstück einfinden. Zur Auswahl stehen fünf verschiedene Möglichkeiten, den neuen Tag gelungen zu beginnen.

Nám?stí Republiky 5 (Staré M?sto), 222 002 763, www.vysehrad2000.cz/obecnidum, 7.30-23

Louvre

Einst war in der Nationalstraße in diesem Gebäude ein Jugendstilcafé gleichen Namens. Die Kommunisten wagten es, die wertvollen Möbel aus dem Fenster zu werfen, eine Decke einzuziehen und Büros einzurichten. Nach der Revolution hat es ein junger und unerfahrener Wirt zunächst unter dem Namen „Gany’s“ neu eröffnet, bevor der Name aufgrund einer Befragung unter den Stammkunden den alten Namen neu erstrahlen ließ. Der Erfolg gab ihm recht, es bietet eine einmalige Kaffeehausatmosphäre, die inzwischen in Prag ihresgleichen sucht. Immerhin sind die klassischen Cafés bis auf das wieder aufgemachte Slavia verschwunden. Eine gute Küche mit dem besten Cappuccino Prags bietet etwas für den Magen, die dekorative farbenfrohe Einrichtung mit einer kleinen Fontäne, einem Billard Club und Art-Déco-Plakaten etwas für das Auge, die Nähe der umliegenden Kaufhäuser sorgt für das Bedürfnis zur Rast, und das junge Personal bemüht sich um das Gesamterlebnis. Zum Frühstück ab 8 Uhr empfiehlt sich Brot im Käseteig oder Apfelgugelhupf, beides nicht gerade häufig zu findende Spezialitäten.

Národní 20 (Nové M?sto), 224 930 912, www.cafelouvre.cz, 8-23, Billard 12-2

Slavia

Selten hat eine Schließung soviel internationales Aufsehen erregt wie beim „heiligen“ Café Slavia. Hier tagte der Untergrund, es trafen sich die großen Schriftsteller der Jahrhundertwende, hier war das literarische Prag zu Hause. Nach der Revolution wurde das Haus verkauft, doch leider wollte die Besitzerin das Café nicht weiter betreiben. Der Unmut in der Bevölkerung ging dabei so weit, dass sich auch Präsident Havel einschaltete. Viele Prager sind mit dem neuen Erscheinungsbild nicht ganz zufrieden, weil das Café nicht mehr die verräucherte Atmosphäre früherer Tage ausstrahlt. Dieses ist jedoch kein Wunder, da die Einrichtung etwa hundert Jahre später komplett neu, wenn auch nach alten Plänen geschaffen wurde. Das Flair der Siebziger und Achtziger bekommt es erst in 60 Jahren wieder, wenn die Materialien heruntergekommen sind. Das Slavia ist auf jeden Fall einen Besuch wert, zumal es noch nicht einmal teuer ist und guten Kaffee mit schöner Aussicht auf die Moldau und das National­theater bietet.

Smetanovo náb?eží 2 (Staré M?sto), 224 218 493, 9-23

Velryba (Walfisch)

Der Lehrer, der Tom Cruise für seine Auftritte im Film „Cocktail“ das Mixen beibrachte, stand auch schon in diesem Szenetreff shakend hinter der Bar. Kurz nach der Eröffnung 1992 ist das Velryba zum In-Café geworden, weil etwa zur selben Zeit das Literatencafé Slavia in der Nähe geschlossen wurde und man einen neuen Treffpunkt suchte. Vorwiegend junge Menschen genießen hier die weltoffene Atmosphäre und die Küche, denn es gibt andernorts kaum eine reichhaltigere Karte mit bevorzugt vegetarischen Gerichten zu so günstigen Preisen wie hier.

Opatovická 24 (Nové M?sto), 224 933 591, Sa-Do 11-24, Fr 11-2