Parks / Friedhöfe - Hampstead, Highgate - LONDON ERLEBEN - STREIFLICHTER | ReiseTops

Parks / Friedhöfe

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Die Parks

In der Innenstadt Londons soll es nicht weniger als achtzig Grünflächen geben;
wir haben nicht nachgezählt. Jedenfalls bieten diese Parks vielfältige Unterhaltung.
Jedes Jahr versammeln sich die Druiden des Barden-Ordens in Hampstead Heath,
wo sie die Herbst-Tagundnachtgleiche und den Erntedank feiern. Aus diesem Anlaß
wird eine Prozession mit König Artus´ Schwert veranstaltet. Die Druiden - in
authentischen Kostümen, versteht sich - streuen Früchte auf den Boden und beschwören
den Frieden. Ebenfalls in Hampstead Heath befinden sich zwei Becken (eins für
Männer, eins für Frauen), in denen einst nackt gebadet wurde. Doch weiß man
nicht, ob es sich dabei ebenfalls um einen heidnischen Brauch handelt. Die Heide
(heath) ist zugleich wild - Sie können dort lange wandern, ohne einer Menschenseele
zu begegnen - und sehr städtisch: an der Nordspitze erhebt sich das überaus
elegante Haus von Kenwood, nach den Plänen der Gebrüder Adam errichtet, die
erstmals in England eine Gesamtkonzeption von Architektur entwarfen. Sie planten
einfach alles - von der Stuckverzierung der Außenfassade bis zum letzten Schemel
der Inneneinrichtung.

Von der Anhöhe des Parliament Hill bietet sich dem Betrachter bei klarem Wetter
ein Panorama Londons, das übrigens nicht zu den attraktivsten der Stadt gehört.
Der Anblick löst nicht gerade Begeisterung aus.

Die Friedhöfe

Im nordöstlichsten Zipfel von Heath stoßen wir auf das alte Dorf Highgate und
eine der erstaunlichsten Kuriositäten Londons, nämlich seinen Friedhof. Diesen
Ort umgibt eine ungewöhnliche Stimmung aus Romantik und viktorianischer Kultur.
1839 wurde er auf einem Hügel mit herrlicher Aussicht auf London angelegt. Seit
einigen Jahrzehnten der Verwucherung überlassen, bildet er nun ein Labyrinth
aus Terrassen, schlammigen Wegen, efeu- und unkrautbewachsenen Grabsteinen.
Die unter Büschen halb verschwundenen Steinmäler stellen eine echte und äußerst
exzentrische Auswahl viktorianischer Grabarchitektur dar: so ist das Grab eines
Dompteurs mit dem Flachrelief eines schlafenden Löwen geschmückt, einem Schauspieler
wurde als Nachruf der makabre Ausspruch Hamlets beim Anblick eines Schädels
mitgegeben (»Alas, poor Yorick ...«); ein verblichener Cricketspieler wurde
mit seinen Wickets (kleines torähnliches Gebilde beim Cricket) nachgebildet.
Im Gestrüpp verborgen liegen ferner die Gräber von Dickens, Galsworthy, George
Eliot und - in einem sorgsam gejäteten Viereck - das von Karl Marx.